Aphten | behandeln & therapieren

Daniel Müller

Daniel Müller | Redakteur

Dr. Martin Kohlschmitt

Dr. Martin Kohlschmitt  | Zahnarzt & Gastautor

zuletzt aktualisiert am 15. November. 2024

Die Behandlung von Aphten zielt darauf ab, die Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern. Geeignete Mittel sind schmerzlindernde Gels, Mundspülungen mit entzündungshemmenden Wirkstoffen oder antiseptische Lösungen. Bei schweren oder häufig wiederkehrenden Aphten können auch ärztlich verschriebene Medikamente wie Kortikosteroide erforderlich sein. Zusätzlich hilft es, auf scharfe oder säurehaltige Lebensmittel zu verzichten und die Mundhygiene vorsichtig auszuführen.

In diesem Ratgeber:
Erfahren Sie, wie Sie Aphten effektiv behandeln, welche Therapien sich bei wiederkehrenden Beschwerden bewährt haben und was Sie tun können, um die Heilung zu unterstützen.

Illustration von Aphten im Mund, schmerzhaften Geschwüren im Mund
Aphten - Überblick
  • Schmerzhafte Schleimhautdefekte im Mundraum (Ulzerationen)
  • Ursache bisher unklar
  • Weiß-belegte Flecken die oft von einer Rötung umgeben sind
  • Aphten können immer wieder auftreten
  • Nicht ansteckend
  • Schmerzlinderung durch betäubende Salben und Gele
  • Heilung erfolgt meist nach 1 - 2 Wochen, selten dauert es Monate
  • Bei längerem Bestehen oder tiefen Schleimhautdefekten unbedingt Arzt aufsuchen

Wie werden Aphten behandelt?

Die gute Nachricht ist: Aphten heilen normalerweise von selbst ab. Unterstützen lässt sich der Heilprozess durch Zuhilfenahme von unterschiedlichen topischen Mitteln. Das sind Arznei- und Hausmittel die durch lokales Auftragen den Verlauf und die Beschwerden abmildern.

Die weniger gute Nachricht ist, dass es bisher noch keine Medikamente und Therapien gibt, um das Wiederkehren von Aphten vollständig zu heilen.

Deshalb bleibt gegenwärtig nur, sich auf die Symptomatik zu konzentrieren und die Schmerzen weitestgehend zu beseitgen.

Im Folgenden gehen wir darauf ein, wie Sie mit Hilfe von Hausmitteln und ärztlich verschriebenen Medikamenten Schmerzen zu lindern und die Heilung begünstigen können.

Welche Hausmittel helfen gegen Aphten?

Apfelessig

Anwendung

  • 1 mal täglich,
  • 1 Teelöffel Apfelessig in einer Tasse Wasser verrühren,
  • Mund für ca. 1 Minute ausspülen.
  • Danach Mundraum gründlich mit frischen Wasser ausspülen.


Wirkung:

Apfelessig wirkt antibakteriell und kann daher bei der Heilung von Aphten helfen. Allerdings muss Ihnen bewusst sein, dass es schmerzhaft werden kann, wenn der Essig mit der Aphte in Berührung kommt.

nelkenöl flasche steht neben getrockneten nelken
Nelkenöl & Teebaumöl

Anwendung:

  • 2 bis 3 mal täglich,
  • ein 5 bis 7 Tropfen Öl in ein bisschen Wasser geben, 
  • Mund für ca. 30 Sekunden mit dem Gemisch ausspülen und ausspucken.


Wirkung:

Nelkenöl ist ein Klassiker der Zahnmedizin und der Mundpflege. Es wirkt schmerzstillend, entzündungshemmend und ist antibakteriell. Daher wird es gerne bei Zahnschmerzen und Entzündungen im Mundraum verwendet. 

Salzwasser

Anwendung

  • ½  Teelöffel Salz in warmen Wasser auflösen,
  • Mund für ca. 15 - 30 Sekunden ausspülen.
  • Vorgang nach Bedarf mehrmals täglich wiederholen.


Wirkung:

Salzwasserspülungen reinigen die Wunde, töten Bakterien ab und sollen Aphten austrocknen.

Ölziehen

Anwendung:

  • 1 bis 2 mal täglich, 
  • 1 Esslöffel vorzugsweise Sesam- oder Kokosöl
  • für ca. 5 Minuten* durch die Zähne ziehen.


Wirkung:

Ölziehen gilt allgemein als probates Mittel zur Mund- und Zahnpflege. Speziell Kokosöl soll im besonderen Maße Parodontitis und Karies vorbeugen. Durch das Ziehen gelangt das Öl in sämtliche Bereiche des Mundraums und bindet Schadstoffe und Bakterien.

*Bei gesunden Zähnen gelten 1x täglich 5 Minuten als ausreichend. Bei Menschen mit stärkeren Beschwerden werden Kuren von bis zu 20 Minuten empfohlen um die Mundflora zu verbessern.

Aloe Vera

Anwendung

  • Saft aus der Aloe Vera extrahieren,
  • direkt auf die Aphten verteilen,
  • ca. 30 Minuten einwirken lassen,
  • Vorgang 3 - 4 täglich wiederholen.


Wirkung:

Aloe Vera hilft nicht nur auf der Haut sondern entfaltet ihre antibakterielle Wirkung auch auf der Mundschleimhaut. Zudem lindert sie Entzündungen und hemmt den Schmerz.

Unterstützen lässt sich der Heilprozess durch die Verwendung von frischen Aloe Vera Saft, in dem Sie den Mundraum 3 - 4 täglich damit ausspülen. Gleichwohl ist Aloe Vera Saft die Alternative, sollten Sie keine Pflanze zuhause haben. 

Süßholzwurzel

Anwendung:

  • 1 Esslöffel zerkleinerte Süßholzwurzel,
  • 2-3 Stunden in 600 ml Wasser ziehen lassen. 
  • Mund mit Lösung mehrmals täglich spülen.


Wirkung:

Glycyrrhizin ist ein in der Süßholzwurzel enthaltenes Kaliumsalz. Glycyrrhizin gilt als entzündungshemmend und trägt zum Schleimhautschutz bei. Die Heilung von Aphten wird so beschleunigt und kann für eine schnellere Verkleinerung der Aphten sorgen. 

Salbei

Anwendung:

  • 3 Teelöffel Salbeiblätter in 600 ml kochendes Wasser geben
  • 15 Minuten ziehen und abkühlen lassen.
  • 4 - 5 mal täglich den Mund ausspülen.


Wirkung:

Die Gerbstoffe des Salbeis reagieren mit bestimmten Eiweißen und so bilden eine Schutzsicht auf der verwundeten Schleimhaut. Die Gewebeoberfläche verdichtet sich bzw. zieht zusammen (adstringiert).  Das hat zur Folge, dass Keime Probleme haben die Schleimhäute zu durchdringen. Zudem wirkt Salbei Entzündungshemmend was die Heilphase unterstützt. 

Schwangere sollten allerdings auf andere Hausmittel zurückgreifen!

Welche Medikamente helfen gegen Aphten?

Neben einer Vielzahl an häuslichen Heilmitteln bieten sich auch Medikamente an um die Heilung von Aphten zu unterstützen. Wir starten zunächst mit den rezeptfreien Medikamenten gegen Aphten, die Sie üblicherweise in Apotheken finden:

Adstringenzien

Wie in unserem Beispiel "Salbei" bereits erwähnt gibt es Wirkstoffe die durch das "zusammenziehen" für eine schnelle Wundheilung sorgen.

Nach dem Gurgeln oder Einpinseln reagieren spezielle Eiweiße und bilden eine Schutzschicht über der Wunde. Keime kommen deshalb nur noch beschwerlich durch den Schutzpanzer, was die Abheilung der Aphte begünstigt.

Dafür sind in den Mundspülungen aus der Aphotheke Wirkstoffe wie z. B. Myrrhe-, Rhabarber-Wurzel-Extrakte, Aluminumchlorid oder Pfefferminzöl verantwortlich. 

 

Medikamente mit betäubender Wirkung

Lokalanästhetika werden meistens vor dem Essen mittels Salbe oder Gel direkt auf die Aphte aufgetragen. Wer lieber auf Pastillen zurückgreift wird ebenfalls fündig.

Dank dem Wirkstoff Lidocain lässt sich das Essen dann weitestgehend schmerzfrei genießen

Da Lidocain in erster Linie betäubend wirkt und keine entzündungshemmenden Eigenschaften besitzt, empfiehlt es sich Benzydamin in Erwägung zu ziehen.

Wer nicht unter Asthma oder NSAR-Unverträglichkeit leidet, kann dieses Indazol-Derivat als Spray, Mundspüllösung oder Lutschtabletten anwenden. Es verbindet das Beste beider Welten: Es betäubt und hilft bei der Heilung!

Es gilt zu beachten, dass nicht jedes Heilmittel gleichermaßen für Kinder geeignet ist!

Medikamente mit entzündungshemmender Wirkung

Fertigpräparate aus Kamillenextrakt oder Dexpanthenol enthalten entzündungshemmende Wirkstoffe und fördern so die schnelle Wundheilung.

Die Extrakte sind wahlweise als Mund- und Rachenspray erhältlich oder ermöglichen einen konzentrierten Aufguss zur Mundspülung. Dexpanthenol ist als Mundspülung erhältlich oder lässt sich direkt auf die Aphte pinseln.

Hyaluronhaltige Gele und Lösungen sollen den vorher genannten Optionen in nichts nachstehen. 

Es gilt zu beachten, dass diese Medikamente nach dem Essen verwendet werden und keine schmerzstillenden Effekte zu erwarten sind. Allerdings eignen sie sich deshalb in den meisten Fällen für Kinder und Schwangere.

Weitere Medikamente

Hydroxybenzsulfonsäure getränkte Einmal-Appliaktoren bilden nach dem Auftragen eine schmerzmildernde Schutzschicht auf den Aphten und zersetzen das Wundgewebe.

Eine effektive aber gleichzeitig schmerzhafte Alternative ist die Verwendung einer Sulfon- und Schwefelsäurehaltige Tinktur. Durch das Auftragen wird die Aphte verätzt und bildet einen Schorf, der die Wundheilung begünstigt

Ärztliche Maßnahmen:

Wenn keines der vorherigen Mittel Linderung verspricht, kann ein Arzt weitere Maßnahmen ergreifen, bevor er in eine systemische Therapie übergeht.

Verätzung der Aphte durch Silbernitrat. Mittels eines Applikators wird eine 5%ige Silbernitratlösung aufgetragen
Kortison wirkt anti-entzündlich. Dank spezieller Haftsalben, die 3x täglich nach dem Mahlzeiten aufgetragen werden, ist mit einer schnellen Abmilderung der Symptome zu rechnen.

Tacolimushaltige Salben kommen ebenfalls zum Einsatz. Sie wirken gegen eine Entzündung und werden auf die gleiche Weise wie Kortison-Salben verabreicht.

Bei ganz schweren Fällen verspricht das Lasern von Aphten innerhalb von nur zwei - drei Minuten wieder beschwerdefrei zu sein.  

Wie werden Aphten therapiert?

Wie verhält es sich, wenn die schmerzhaften Schübe in kurzen Abständen immer wieder kommen?

Zunächst sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden!

Dieser kann dann systemische Behandlungsansätze verfolgen. 

Colchicin

Sehr gute Ergebnisse verspricht eine mehrmonatige Behandlung mit Colchicin. Zunächst wird die peorale Einnahme Colchicin über 6 Wochen empfohlen. Abhängig von Schwere der Aphtose und der Verträglichkeit des Medikaments geht dieser “Off-Label-Therapieversuch” anschließend in die Dauertherapie über.

(Dieses Vorgehen bestätigt eine offene Studie von Fontes et al. - Daraus geht hervor, dass die Beschwerdesymptomatik in 63 % der Fälle innerhalb von 3 Monaten deutlich zurück geht. 37 % der Patienten mit chronisch rezidivierenden Aphten konnten sich nach mehreren Jahren über eine deutliche Verbesserung freuen.)

Pentoxifyllin & Oxypentoxifyllin

Pentoxifyllin und Oxypentoxifyllin soll bei Kindern in 36 - 50 % der Fälle Ansprechen. Allerdings belegen dies lediglich Fallberichte und ältere (nichtkontrollierten) Studien.

Neuere Studien kamen zu der Erkenntnis, dass 400mg Pentoxifyllin, 3x am Tag lediglich die Aphtengröße reduziert.

Kortikosteroide

Kortikosteroide kommen dann zum Einsatz wenn Therapieerfolge mit Colchicin oder Pentoxifyllin ausbleiben.

Zielsetzung ist die Verkürzung der Abheilung von Aphten. Hierfür wird für maximal einen Monat Prednisolon oder ein Äquvivalent mit einer Dosis zwischen 10-30mg/Tag verabreicht.

(Eine kleine Studie, in der über 3 Monate hinweg 5mg/Tag verabreicht wurde, zeigte vielversprechende Ergebnisse: Trotz der geringeren Dosierung führte das zu einer deutlichen Schmerzlinderung. Zudem verringerte sich die Aphtengröße und die Aphten-Anzahl ging zurück.)

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Wie lässt sich eine Aphten-Therapie unterstützen?

Aphten zu therapieren ist eine langwierige Angelegenheit. Um eine schnelle Milderung der Schmerzen und eine möglichst gute Genesung zu gewährleisten, können Sie durch unterschiedliche Maßnahmen positiv Einfluss nehmen.

Darunter gehört z. B. eine perfekte Mundhygiene und der Verzicht auf einige Nahrungsmittel.

Prüfen Sie zudem die Inhaltsstoffe Ihrer Zahnpasta. Sollte sich darin Natriumlaurylsulfat (SLS) befinden, empfiehlt es sich auf eine SLS-freie Alternative umzusteigen.

SLS-freie Zahnpasta kann die Abheilungsdauer signifikant verkürzen und verringert zudem den durch Aphten verursachten Schmerz.

Wenn Sie regelmäßig unter Aphten zu leiden haben, sollten Sie darüber nachdenken, ein Ernährungstagebuch zu führen. Es hilft Ihnen dabei, unvorteilhafte Nahrungsmittel zu identifizieren, indem Sie das Gegessene mit dem Auftauchen von Symptomen in Verbindung bringen können.

Nachdem Sie die Aphten erfolgreich losgeworden sind, möchten Sie natürlich möglichst lange vor einer erneuten Entzündung verschont bleiben.

Im Folgenden gehen wir darauf ein und zeigen auf, wie ein erneuter Schub hinausgezögert oder gar verhindert werden kann.

Aphten Therapie unterstützen
  • Auf perfekte Mundhygiene achten
  • Verzicht auf harte, saure und salzige Speisen (z. B. Zwieback, Obstsäfte, Zitrusfrüchte, Tomaten),
  • Verzicht auf scharfe Gewürze (z. B. Pfeffer, Chili, Curry etc.),
  • Verzicht auf alkoholische- oder mit Kohlensäure versetzte Getränke.
  • Natriumlaurylsulfat (SLS) freie Zahnpasta verwenden
  • Ernährungstagebuch führen um Nahrungsmittel mit Symptomen in Verbindung bringen zu können

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