- Zahnarztangst wird im Fachjargon als Oralphobie bezeichnet
- Angst richtet sich nicht an den den Zahnarzt, sondern die Zahnbehandlung
- Ursache sind oft schlechte Erfahrungen aus der Kindheit / Vergangenheit
- Eine Angststörung steht in einem unangemessenen Verhältnis zur "Bedrohung"
- Menschen mit Oralphobie erleben Angst psychisch und körperlich
(keine) Angst vor dem Zahnarzt | "Erste Hilfe" für Angstpatienten
zuletzt aktualisiert 15.02.2023
Angst vor dem Zahnarzt haben viele Menschen - mehr oder weniger. Doch nicht jeder gilt gleich als echter "Angstpatient".
Etwa 5 bis 10% der Deutschen haben regelrechte Panik vor dem Zahnarztbesuch. In diesen Fällen spricht man von echter Zahnarztangst (oder "Dental-Phobie").
Oft ist diese Angst so stark ausgeprägt, dass Betroffene gar nicht mehr zum Zahnarzt gehen - noch nicht einmal mehr zur Vorsorge.
Ein Teufelskreis, weil dadurch kleine Probleme schnell zu großen werden.
In unserem Ratgeber finden Angstpatienten umfassende Hilfestellung und Tipps zur Überwindung der Zahnarztangst.
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Zahnarztangst - alle Fakten auf einen Blick
Kapitel 1: Was ist Zahnarztangst?
Inhalt:
1. Was ist Zahnarztangst?
1.1 Wer gilt als Angstpatient
1.2 Ist Zahnarztangst als psychische Erkrankung anerkannt?
1. Was ist Zahnarztangst?
Zahnarztangst oder Zahnarztphobie ist die krankhafte Vermeidung von Zahnarztbesuchen und -behandlungen. Im Fachjargon wird von Dentalphobie gesprochen, da sich die Angststörung i. d. R. nicht auf den Arzt, sondern die Zahnbehandlung bezieht.
Menschen, die unter Zahnarztangst leiden, können sich nicht überwinden, zum Zahnarzt zu gehen und entwickeln daher unterschiedliche Strategien, um eine Untersuchung oder Behandlung aufzuschieben.
- Zahnbehandlungsphobie
- Dentalphobie
- Oralphobie
- Odontophobie
Entgegen der Weisheit heilt Zeit leider nicht alle Wunden. Denn Probleme mit den Zähnen verschlimmern sich für gewöhnlich. Zum Beispiel kann aus einer einfachen Zahnfleischentzündung eine schwere Parodontitis werden. Selbst heftige Schmerzen, Beeinträchtigungen beim Essen oder der Verlust von Zähnen vermögen es nicht, die Vernunft über die Angst siegen zu lassen.
Dadurch entsteht eine negative Sogwirkung. Denn auch ohne zahnärztlichem Fachwissen ist jedem bewusst, dass eine Verschlimmerung der Situation mehr Schmerzen verursachen und einen höheren Behandlungsaufwand bedarf.
Bei Angstpatienten führt das zu noch größerer Beklemmung und lässt eine Besserung der Mundsituation in weite Ferne rücken. Oft kommt erst dann zu einem Besuch beim Zahnarzt, wenn der Leidensdruck so hoch ist, dass kein anderer Ausweg (z. b. Wurzelbehandlung) mehr möglich ist.
1.1 Wer gilt als Angstpatient?
Als Angstpatienten gelten Menschen, die emotional nicht in der Lage sind, vernünftig zu handeln. Personen, die sie sich trotz besseren Wissens gegen notwendige Vorsorgeuntersuchungen oder Zahnbehandlungen entscheiden.
Häufig machen sich diese Angstzustände körperlich bemerkbar. Angefangen bei Herzrasen bis hin zu Übelkeit, Schweißausbrüchen und Ohnmachtsgefühlen.
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1.2 Ist Zahnartzangst als psychische Erkrankung anerkannt?
Ja! Die ausgeprägte Zahnarztangst gilt als weltweit anerkannte psychische Störung und kann durch Psychotherapeuten, Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Fachärzte für psychosomatische Medizin und Psychotherapie diagnostiziert werden. Geführt wird sie unter dem ICD-Code 10 - F 40.2.
Kapitel 2: Woher kommt Zahnarztangst?
2. Woher kommt Zahnarztangst?
Die Ursachen, die zu einer Zahnarztphobie führen, sind vielfältig. Häufig lässt sich das Grauen vor dem Zahnarzt auf traumatische Erfahrungen in der Kindheit zurückführen.
Das können schmerzhaft Erlebnisse oder der forsche Umgangston eines Zahnarztes gewesen sein. Allerdings ist nicht zwingend die Erfahrung am eigenen Leib nötig.
Oft genügt schon der falsche Umgang mit dem Thema durch nahestehende Personen. Wenn Eltern oder Freunde negative Geschichten erzählen oder die eigene Angst ins Spiel bringen, brennt sich das ins (kindliche) Unterbewusstsein ein und ist nur noch schwer, dort wieder herauszubekommen.
- Schmerzhafte Erfahrungen (Behandlung ohne Betäubung)
- Unangenehmes Erlebnis (Verständnisloser Umgang)
- Vermittlung negativer Erfahrungen
- Übertragung der eigenen Angst
- Agoraphobie - die Angst vor Kontrollverlust
Angstpatienten schämen sich häufig für ihren schlechten Zahnzustand und der Tatsache, dass sie es trotz der Einsicht nicht schaffen, etwas dagegen zu tun. Das führt zu Hilflosigkeit und lässt sie mit dem Empfinden zurück, dass sich die Situation nicht ändern lässt.
Manche Menschen haben grundsätzlich ein Problem damit, die Kontrolle aus der Hand zu geben und dem Zahnarzt auf dem Behandlungsstuhl “ausgeliefert” zu sein. Was letztlich durch die Liegeposition im Behandlungsstuhl begünstigt wird.
Heute begegnen die meisten Ärzte ihren Patienten mit viel Einfühlungsvermögen. Früher hingegen galten viele Ärzte als nicht gerade zimperlich, wenn es darum ging, eine Behandlung durchzuführen.
Vermutlich kommt daher auch eine gewisse Erwartungsangst vor Spritzen und der Extraktion von Zähnen.
Umso länger der letzte Zahnarztbesuch zurückliegt, desto schwieriger wird es für Angstpatienten, Ihre Angst in den Griff zu bekommen!
Warum haben so viele Angst vor dem Zahnarzt?
Während heute 81 % der 12-Jährigen als kariesfrei gelten, wurde bis Ende der 1990er der Zahnpflege nur unzureichend die nötige Aufmerksamkeit geschenkt. Dadurch mussten Zahnärzte häufig schon bei Milchzähnen die eine oder andere Füllung einbringen.
Allerdings war es bis Ende der 1980er üblich, dass bei Kindern keine Betäubungsspritze zum Einsatz kam und sie das Bohren selbst bei tiefergehender Karies ohne Narkose aushalten mussten.
Gewiss ein Grund, warum speziell Menschen zwischen 45 und 54 am häufigsten Angeben Angst vor dem Zahnarzt zu haben.
Zudem kam eine im Jahr 2022 veröffentlichte Studie zum Ergebnis, dass Eltern, die selbst Angst vor dem Zahnarzt haben, diese Angst auf Ihre Kinder projizieren. Dieser Umstand wird darauf zurückgeführt, dass die Intensität der Angst des Gegenübers mit der eigenen Herzfrequenz korreliert.
Kapitel 3: Wie äußert sich Zahnarztangst?
3. Wie äußert sich Zahnarztangst?
Häufig reicht der Gedanke an den Zahnarzt oder der Geruch schon aus, um körperliche Reaktionen auszulösen. Betroffene klagen dann über Herzrasen, dass sie am ganzen Leib zittern oder sich übergeben müssen.
Die Angst vor einer Zahnbehandlung ist weit verbreitet. Während ein Großteil der Menschen trotz Angst vor einer Behandlung den Zahnarzt aufsuchen, kann fast jeder 10. seine Furcht nicht überwinden.
Diese Menschen sind der Angst vollkommen ausgeliefert und können selbst durch Ablenkung und vertrauensstärkenden Maßnahmen nicht eigenständig über ihren Schatten springen.
Selbst wenn es Angstpatienten auf den Behandlungsstuhl schaffen, heißt das nicht, dass eine schwere Angstreaktion ausbleibt.
Daher sollten Angstpatienten eine für sie spezialisierte Praxis aufsuchen! Worauf Sie dabei achten müssen, folgt etwas später in diesem Ratgeber!
- Angst vor der der Angst
- Gedankenkarussell
- Erhöhter Puls
- Atemnot
- Herzrasen
- Bluthochdruck
- Zittern
- Ohnmachtsgefühl
- Muskelverkrampfung / starke Anspannung
- Kalter Schweiß / Schweißausbrüche
- Trockener Mund
- Übelkeit
- Magen-Darm-Beschwerden
- Schamgefühle
Kapitel 4: Wie wird Zahnarztangst diagnostiziert?
4. Wie wird Zahnarztangst diagnostiziert?
Mithilfe von speziellen Selbsteinschätzungsfragebögen wird das Ausmaß der Zahnphobie in Erfahrung gebracht.
Bei der Grundversion die “Dental Anxiety Scale” kurz (DAS), welche bereits seit 1969 in Verwendung ist, werden den Patienten vier Fragen gestellt. Jede Frage hat fünf Antwortmöglichkeiten, die mit 1 bis 5 Punkten bewertet sind.
Heutzutage kommen auch abgewandelte Formen zum Einsatz, die neben den vier Hauptfragen auch die Einschätzung zur Angst vor Spritzen geben soll.
Um den Grad der Zahnbehandlungsangst zu bestimmen, werden die Werte der jeweiligen Antworten zusammengezählt. Umso höher das Ergebnis ausfällt, desto ausgeprägter wird die Dentalphobie eingestuft.
- “Dental Anxiety Scale” (DAS) - Fragebogen nach Psychologen Norman L. Corah
- “Hierarchischer Angstfragebogen” (HAF) - nach Zahnarzt Peter Jöhren
- Von Spezialpraxen angepasste Online-Fragebögen
- Persönliches Anamnesegespräch
- Beobachtung des Patienten während des Gespräches
- Zahnarzt zur Einschätzung des Ausmaßes der Phobie
- Psychotherapeuten
- Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
- Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Eine auf demselben Prinzip basierende Version ist der “hierarchische Angstfragebogen” (HAF) des Zahnarztes Peter Jöhren. Neben den vier Hauptfragen werden zusätzlich elf Szenarien beschrieben. Von Frage zu Frage wird das jeweilige Szenario intensiver.
Auch hier kann der Patient wieder aus fünf Antworten zwischen “entspannt” und “krank vor Angst” wählen. Jeder Antwort hat wieder einen bestimmten Punktwert und ermöglicht eine genauere Einschätzung der Situation.
Viele auf Angst spezialisierte Zahnärzte bieten diese Fragebögen online zur Selbstdiagnose an.
Allerdings kann auch der größte Fragenkatalog ein ausführliches Anamnesegespräch ersetzen. Nur durch den direkten Kontakt mit dem Patienten und die genaue Beobachtung der Reaktionen lässt sich eine Diagnose ableiten.
Kapitel 5: Wie wird Zahnarztangst behandelt?
5. Wie wird Zahnarztangst behandelt?
Das ist abhängig davon, ob es sich um eine “leichte Zahnarztangst” oder eine ausgewachsene “Dentalphobie” handelt. In leichteren Fällen können bereits einfache Überwindungsstrategien und Tipps ausreichen.
Wer hingegen so viel Angst verspürt, dass der Gedanke allein ausreicht, um körperliche Reaktionen auszulösen, wird um eine Psychotherapie nicht herum kommen.
Ein besonders effektives Mittel zur Bekämpfung einer Phobie ist die kognitive Verhaltenstherapie. Dabei geht der Therapeut durch diverse Gespräche den Angstauslösern auf den Grund.
- Therapiegespräche gehen der Angst auf den Grund
- Konfrontationstraining nimmt allmählich die Angst
- Autogenes Training und Ablenkungstechniken helfen durch die Behandlung
- Zum Start helfen regelmäßige kleinere Zahnbehandlungen einem Rückfall vorzubeugen
Im späteren Verlauf wird der Angstpatient den Gründen seiner Angst ausgesetzt. Im sogenannten Konfrontationstraining wird zum Beispiel das Bohrgeräusch abgespielt. Diese Situation wird höchstwahrscheinlich den Grad der Angst enorm anschwellen lassen.
Durch ständige Wiederholung der gleichen Situation lernt das Gehirn die Gegebenheit anders zu bewerten und die Angst nimmt allmählich ab.
Neben dieser Strategie werden diverse Entspannungsübungen (z. B. Atemübungen) und Ablenkungstechniken trainiert, damit der Patient gut durch die Behandlungen kommt.
Ist die Therapie abgeschlossen, gilt es sich kleineren Behandlungen auszusetzen. Durch den regelmäßigen Besuch eines auf Angstpatienten spezialisierten Zahnarztes kann das Rückfallrisiko reduziert werden und gleichzeitig die Zahnsituation nachhaltig verbessert werden.
Kapitel 6: Wie lässt sich Zahnarztangst überwinden?
6. Zahnarztangst überwinden - Tipps und Tricks
Wenn Sie sich diese Frage stellen, haben Sie bereits einen riesigen Schritt nach vorne gemacht! Sich dem Problem selbst bewusst zu werden, ist enorm wichtig!
Der nächste Schritt wäre, das Thema direkt mit Ihrem Zahnarzt zu besprechen. Nur so kann er Ihnen entsprechend begegnen und auf Ihre Ängste eingehen.
Allerdings ist das für Angstpatienten leichter gesagt als getan. Sollte bereits der Gedanke an ein solches Gespräch für Panik sorgen, bieten viele auf Angstpatienten spezialisierte Zahnärzte ein Online-Sprechstunde an.
Wenn auch das ein Problem darstellt, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Hausarzt darüber. Er wird Ihnen dabei helfen, Spezialisten zu finden, die gezielt auf Ihre Phobie eingehen können.
Eine weitere Anlaufstelle sind die Länder-Zahnärztekammern, die Ihnen Kontaktadressen diverserer Spezialisten für Ihre Zahnarztangst übermitteln können.
Diese Experten helfen Ihnen dabei, die nächsten Schritte in Ihrem Sinne zu planen. Sei es der Weg weg über eine Psychotherapie, Hypnose oder direkt zu einem speziell ausgebildeten Zahnarzt.
Eine gute Übersicht von Zahnarztpraxen, die auf Angstpatienten spezialisiert sind, finden Sie hier:
11 Tipps für Menschen mit Zahnarztangst
So viel zur Theorie - doch so einfach ist es freilich nicht. Angstpatienten wären nicht in dieser Situation, wenn sie das Thema mal eben schnell gelöst bekämen. Wer sich aber mit kleinen Schritten dem Ziel annähert, hat gute Chancen, in naher Zukunft Zahnarztbesuche zu meistern.
Mit Vertrauensperson ins Gespräch gehen
Wenn Sie Ihren Partner, Verwandten oder dem Hausarzt ins Vertrauen nehmen und über Ihre Zahnarztangst sprechen, vermag das zwar nicht die Angst zu lösen, Sie werden sich mit Sicherheit psychisch wie physisch besser fühlen.
Es ist allerdings wichtig, dass Sie sich bewusst machen, mit der jeweiligen Person von Angesicht zu Angesicht zu sprechen. Das hilft am besten. Zudem sollten Sie dafür sorgen, dass sich Ihr Gegenüber genug Zeit für Sie nimmt und selbst keine Angst vor dem Zahnarzt hat.
Wie bereits unter “Wieso haben so viele Menschen Angst vor dem Zahnarzt” erwähnt, verunsichern Menschen mit den gleichen Ängsten ihr ängstliches Gegenüber mehr, als sie ihnen helfen.
Wenn Sie mit Ihrem Hausarzt darüber sprechen möchten, erklären Sie der Sprechstundenhilfe im Vorfeld, dass Sie mit dem Doktor sprechen möchten und er sich bitte ein bisschen Zeit für Sie nehmen soll.
Das Gespräch mit Ihrem Arzt hat zudem den Vorteil, dass er der Schweigepflicht unterliegt und Sie keine zahnärztliche Behandlung fürchten müssen.
Austausch mit anderen Betroffenen im Internet
So einfach es auch klingen mag: Viele achten viel zu wenig auf sich und den Körper. Und nein, es soll jetzt nicht darum gehen, einen gesunden Lifestyle zu etablieren. Vielmehr sollten sich kleine Oasen der Ruhe und des Genusses gönnen, um abzuschalten und den Kopf freizubekommen.
Die folgenden Techniken vermögen zwar nicht Ihre Zahnarztphobie zu überwinden, helfen Ihnen allerdings enorm, um gelassener zu werden.
Gönnen Sie sich 30, 60 oder auch mehr Minuten an der frischen Luft. Gehen Sie raus. Ohne Pläne und genaue Marschrichtung. Hauptsache raus.
Spüren Sie sich und Ihren Körper.
Greifen Sie auf gesunde Lebensmittel zurück! Geben Sie dem Körper die Möglichkeit, sich mit den Nährstoffen zu versorgen, die er wirklich braucht und gönnen Sie sich ruhig öfter Ihre gesunden Lieblingslebensmittel.
Einfach mal alle Fünfe gerade sein lassen. Nehmen Sie sich einfach mal 15 - 20 Minuten für sich und machen Sie nichts. Absolut nichts. Deaktivieren Sie sämtliche Benachrichtigungstöne. Kein Handy. Kein Fernsehen. Kein Radio.
Einfach nur sitzen oder liegen und atmen.
Einer Metastudie der Uniklinik Jena hat nämlich herausgefunden, dass Entspannungsübungen ein sehr wirksames Mittel gegen Zahnarztangst sind.
Da sich diese Techniken auch während der Behandlung anwenden lassen, können Sie nur profitieren.
Ein sehr großer, aber auch wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Vertrauen ist das A und 0! Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Ärzten, die sich auf Angstpatienten spezialisiert haben.
Durch eine Zusatzausbildung lernen Ärzte auf was es bei ängstlichen Patienten zu achten gilt und gehen daher ganz anders in einer Behandlung mit Ihnen um.
Auch Hypnose wird immer häufiger angewandt, genauso wie eine angstlösende Sedierung mithilfe von Lachgas. Zur Ablenkung kommen in einigen Praxen auch Videobrillen und Kopfhörer zum Einsatz.
Auf was Sie bei der Suche nach einem Zahnarzt für Angstpatienten achten müssen, finden Sie in einem späteren Kapitel.
Wenn Sie Probleme mit Ihren Zähnen haben oder sich nicht zur Vorsorgeuntersuchung trauen, nutzen Sie das Angebot einer Online-Sprechstunde.
Darin können Sie in Ihrer vertrauten Umgebung alles mit dem Arzt besprechen und Ihre Sorgen und Ängste zum Ausdruck bringen. So können Sie eine persönliche Bindung und Vertrauen aufbauen, bevor es dann später zur Behandlung kommt.
Sicherlich gibt es viele Angstpatienten, die sich schon lange mit Ihrer Angst plagen und deren Gebiss schon gehörig gelitten hat.
Wenn Sie zu den Menschen gehören, deren Zähne noch weitestgehend in Ordnung sind bzw. leichtere Beschwerden haben, sich aber nicht trauen:
Schieben Sie es nicht auf - springen Sie über Ihren Schatten.
Es wird nicht besser. Ganz im Gegenteil. Diese Situation wird an Ihnen knabbern, bis Sie eine ausgewachsene Phobie entwickelt haben.
Bevor Sie sich mit destruktiven Gedankenkreiseln um einen Zahnarztbesuch winden, können Sie Ihre wertvolle Zeit durch das erlernen von Entspannungstechniken viel besser nutzen. Damit haben Sie ein ideales Werkzeug in der Hand, wie Sie die Anspannung vor und während der Behandlung in den Griff bekommen.
Suchen Sie sich einen zu Ihnen passenden Zahnarzt, entwickeln Sie eine Routine, indem Sie 2x im Jahr vorstellig werden und lassen Sie davor eine schmerzlose professionelle Zahnreinigung vornehmen.
Dadurch hält sich sowohl der Behandlungsaufwand als auch die Schmerzen in Grenzen. Zumal Sie von einwandfreien Zähnen profitieren.
Nehmen Sie eine positiv auf Sie einwirkende Vertrauensperson mit. Je nach Wunsch kann die Person dann auf Sie im Wartezimmer warten oder sogar ins Behandlungszimmer begleiten.
Sprechen Sie vorher mit dem Arzt ab, ob es möglich ist, dass Sie die Hand gehalten bekommen können oder Sichtkontakt bestehen kann.
Es versteht sich von selbst, dass es während der Behandlung nur schwer möglich ist zu sprechen. Vereinbaren Sie deshalb ein Signal mit Ihrem Zahnarzt. Er wird den aktuellen Behandlungsschritt sogleich beenden.
So haben Sie die Möglichkeit, um eine Pause zu bitten und kurz entspannen, falls sie zu verkrampft sind.
Unabhängig davon wird der Zahnarzt, da er von Ihrer Angst weiß, ohnehin öfter nachfragen, wie es Ihnen geht.
Oft hilft es bereits zu wissen, was gerade geschieht.
Ein guter Zahnarzt erklärt Ihnen dann, ohne zu sehr ins Detail zu gehen, was er gerade macht und wozu es gut ist. Dadurch gewinnen Sie ein gewisses Gefühl der Kontrolle und fühlen sich nicht mehr dem Arzt ausgeliefert.
Manche Ärzte bieten Video- oder Audioinhalte, durch die Sie sich ablenken können zum einen vergeht die Zeit ein wenig schneller. Zum anderen wird die Geräuschkulisse ein wenig gedämpft.
Viele Zahnärzte akzeptieren es auch, wenn Sie selbst Kopfhörer und Musik mitbringen.
Haben Sie Angst vor Spritzen? Keine Sorge, es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie dennoch behandelt werden können.
Angefangen von Betäubungssprays, die die Einstichstelle betäuben und den Zahnarzt die Spritze nahezu schmerzfrei verabreichen lässt. Dasselbe Prinzip verfolgt die Sedierung mit Lachgas.
Durch die angstlösende Wirkung werden Sie kein Problem mit Narkosespritze haben und dämmern allmählich weg. So kann der Arzt Sie behandeln und Sie bekommen die Behandlung nicht wirklich mit.
Vollnarkose ist die aufwendigste Variante. Gerade wenn eine größere Behandlung akut notwendig wird, Sie sich aber nicht ausreichend darauf vorbereiten konnten, kommt diese Art zum Einsatz. Bei der Vollnarkose ist OP-Gerät und ein Anästhesist unabdingbar.
Ihr Arzt klärt Sie ausführlich zu den verschiedenen Möglichkeiten auf.
Angst entsteht im Kopf und kann dann auf die verschiedensten Arten körperlich in Erscheinung treten. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass durch gezieltes Training eine Veränderung der Gedanken und Gefühle möglich ist. Und damit auch die körperlichen Auswirkungen eingedämmt werden können.
Es ist zwar leichter gesagt als getan - doch der Versuch lohnt sich.
Viele Angstpatienten konnten sich dadurch selbst helfen, ohne eine Verhaltenstherapie in Anspruch zu nehmen. Durch das Erlernen von Entspannungsübungen können Sie sowohl vor als auch während der Behandlung profitieren.
Sie brauchen dafür nur Geduld und Konzentration. Durch mehr Achtsamkeit lernen Sie sich und Ihren Körper besser kennen.
Mit der Zeit werden Sie ganz anders mit den sonst so einschüchternden Situationen umgehen und ihr Gehirn allmählich umprogrammieren, sodass die Angst langsam aber beständig in den Hintergrund rückt.
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Kapitel 7: Zahnarztangst bei Kindern
7. Zahnarztangst bei Kindern
Kinder haben ganz feine Antennen für die Gefühle anderer Menschen. So ist es nicht verwunderlich, dass es oft schon ausreicht, wenn ein Elternteil Zahnarztangst hat, um das auf das Kind zu projizieren.
Zur Angst vor dem Zahnarzt kann es auch führen, wenn den Kindern schreckliche Geschichten erzählt werden oder schmerzhafte Erlebnisse beim Zahnwechsel oder beim Zahnarzt geschehen sind.
- Erwachsene projizieren eigene Angst auf Kinder
- Schreckliche Geschichten brennen sich in das Unterbewusstsein von Kindern
- Schmerzhafte Erfahrungen beim Zahnwechsel kann Ängste auslösen
- Kinderzahnärzte haben eine spezielle Ausbildung und ein kindgerechtes Ambiente
Neben einer positiv bestärkenden Kommunikation sollten Sie Ihr Kind bei einem auf Angstpatienten spezialisierten Kinderzahnarzt vorstellen.
Durch die kindgerechte Atmosphäre bleiben die Kinder entspannt. Die spezielle Ausbildung von Kinderzahnärzten ist für die kleinen angsterfüllten Menschen viel zugänglicher.
Dank einer erstklassigen Kommunikation zwischen Kind, Eltern und Arzt wird ein vertrauensvolles Umfeld geschaffen, wodurch sich die Ängste allmählich lösen lassen.
Wenn alles nichts hilft, kann eine Behandlung von panischen Kindern noch mithilfe einer Lachgassedierung oder unter Vollnarkose erfolgen. Was speziell bei Kindern nur im absoluten Notfall erfolgen sollte.
Kapitel 8: Zahnarztpraxis für Angstpatienten finden
8. Auf Angstpatienten spezialisierte Zahnarztpraxis finden!
Eines Vorweg: Auch wenn immer mehr Zahnarztpraxen mit einer Spezialisierung auf Angstpatienten werben, heißt das nicht, dass sich die Praxis wirklich im Umgang mit solchen Patienten versteht.
Es gibt bisher kein offizielles Gütesiegel oder einen qualifizierten Abschluss, der für eine entsprechende Qualifikation steht.
Theoretisch kann sich also jeder Zahnarzt dieses Versprechen auf die Fahnen schreiben.
- Spezialisierung auf Angstpatienen ist keine offizielle Qualifikation
- Bewertungsportale ansehen und aufmerksam lesen
- Empfehlung von Freunden und Bekannten vertrauen
- Empfehlungen aus Internetportalen und Gruppen für Angstpatienten erfragen
Daher sollten Sie sich zunächst mithilfe von Bewertungen einen ersten Eindruck verschaffen. Lesen Sie sich die Bewertungen der gängigen Bewertungsportale (z. B. Google, Jameda) aufmerksam durch.
Wenn Sie sich für eine Praxis entschieden haben, achten Sie darauf, ob Ihnen spürbar Verständnis und Respekt entgegengebracht wird. Letztlich ist es ihr subjektives Empfinden, welches hier die größte Rolle spielt.
Was zeichnet einen guten, auf Angstpatienten spezialisierten Zahnarzt aus?
- Nimmt sich ihr Gegenüber am Telefon Zeit für Sie oder sind Sie nur “Beiwerk”?
- Vermittelt Ihnen die Person am Telefon den Eindruck von Verständnis?
- Telefonkontakt vermittelt bereits ein gutes Gefühl
- Kurzfristige Terminvergabe
- Privat oder gesetzliche Versicherung ist zunächst nicht relevant
- Kurze Wartezeiten
- Ankündigung und Erläuterung der einzelnen Behandlungsschritte
- Es wird kein Druck ausgeübt
- Angebot unterschiedlicher Beruhigungs- und Betäubungsmethoden (z. B. Hypnose, homöopathische Mittel, Medikamente)
- Angebot Entspannungsübungen
- Option auf Tiefschlaf oder Vollnarkose
- Leistungen des Arztes mit Leitlinie „Zahnbehandlungsangst beim Erwachsenen“ der DGZMK vergleichen
Selbstverständlich sollte auch eine Sedierung in Vollnarkose oder Tiefschlaf möglich sein, damit auch sehr schwere Fälle von Zahnarztphobie behandelt werden können.
Wenn Sie jetzt einen Arzt gefunden haben → SUPER! Falls es sogar mehrere sind, dann wählen Sie einen Zahnarzt mit langjähriger Erfahrung. Junge Ärzte ohne ausreichende Erfahrung müssen nicht zwingend schlechter sein, allerdings legen Studien nahe, dass sich die Angst von Patienten auf unerfahrene Zahnärzte übertragen und dadurch zu Behandlungsfehlern führen kann!
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass es seit 2019 eine Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) gibt. Darin werden den Zahnärzten Handlungsempfehlungen an die Hand gegeben, wie sie mit Angstpatienten umgehen sollten.
Entgegen der Leitlinie wird allerdings empfohlen, dass eine Konfrontationstherapie vermieden werden sollte. Eine unnötige Konfrontation mit Spritzen, Geräuschen und Gerüchen kann vielmehr zum Vertrauensverlust führen und die Situation verschlimmern. Solche Schritte sollten nicht ohne speziellen Therapeuten erfolgen, der die Patienten vorbereiten und in der Situation unterstützen kann.
Kapitel 9: Ablauf einer Zahnbehandlung bei Zahnarztangst
9. Ablauf einer Zahnbehandlung bei Angstpatienten
Wenn Sie den schweren Schritt gehen und den Weg zu einem Zahnarzt Ihres Vertrauens gehen, wird die gesamte Behandlung so verlaufen, dass Sie die Kontrolle haben.
Im Vorfeld wird besprochen, was und warum behandelt wird. Zudem geht der Arzt auf die einzelnen Behandlungsschritte ein. Zudem wird besprochen, was zu tun ist, falls Sie eine Pause brauchen oder die Behandlung unangenehm wird.
- Die Kontrolle bleibt jederzeit bei Ihnen
- Arzt erklärt im Vorfeld die Behandlung und warum sie notwendig ist
- Vor der Behandlung vergewissert er sich ob sie bereit sind
- Ein Zeichen wird vereinbart, falls Sie Pause brauchen oder Schmerzen spüren
- Jeder Behandlungsschritt wird angekündigt
- Zahnarzt erkundigt sich regelmäßig nach dem Befinden
Nachdem sich der Arzt vergewissert hat, ob Sie alles verstanden haben und die Behandlung beginnen kann, wird vor jedem Behandlungsschritt kurz angekündigt, was als Nächstes passiert. Dazwischen vergewissert sich der Arzt immer wieder, ob alles in Ordnung ist.
Sie haben also die Zügel in der Hand und können das Tempo und den Fortschritt maßgeblich selbst bestimmen.
Kapitel 10: Vollnarkose, Angst-Weg-Spritze & Co
10. Zahnarztangst: Vollnarkose, Angst-Weg-Spritze etc.
Wer unter einer Zahnbehandlungsphobie leidet, neigt dazu, sich einer Zahnbehandlung nur unter mit Hilfe harter Substanzen zu unterziehen.
Dieser Gedanke ist durchaus nachvollziehbar und lässt sich auch umsetzen. Sehen wir uns einmal an, welche Möglichkeiten gibt und was es dabei zu berücksichtigen gilt:
Sedierungsmöglichkeiten im Überblick
Lachgas |
‧ Sorgt für Entspannung und ein Gefühl der Gleichgültigkei ‧ Patient kann im Anschluss die Praxis allein verlassen ‧ Gut zu dosieren: für kleinere und größere Eingriffe geeignet |
Dämmerschlaf |
‧ Schmerz- und angstfreie Behandlung ‧ Sorgt für Dämmerschlaf ohne Erinnerung an Behandlungtag ‧ Patient bleibt ansprechbar und kann Kommandos umsetzen |
Vollnarkose |
‧ Künstliche Beatmung und Anästhesist notwendig ‧ Hohe allgemeine Risiken und Belastung für den Körper ‧ Patient kann nicht aktiv mitarbeiten |
Hypnose |
‧ Unterdrückt die Angst temporär ‧ Wird nur ergänzend angewandt |
Angst-Weg-Spritze |
‧ Unterdrückt die Angst temporär ‧ Injektion kann nur durch einen Arzt erfolgen ‧ Arzt muss zur Überwachung vor Ort ‧ Kann die Atmung hemmen |
Anxiolytika bzw. Seditiva |
‧ Beruhigungsmittel in Tablettenform (z. B.Diazepam, Lorazepam, Pregabalin etc.) ‧ Lösen die Angst vorläufig - sind nur ergänzend anzuwenden ‧ Bei kurzzeitiger Einnahme nur geringe Gefahr von Nebenwirkungen ‧ Erhöhte Suchtgefahr |
Die Sedierung mit Lachgas ist ein gern gewähltes Mittel von Zahnärzten und kommt immer häufiger zum Einsatz.
Das Gas ist geruchlos und hinterlässt einen süßlichen Geschmack auf der Zunge. Nach ein paar Zügen setzt ein Entspannungszustand ein. Die Angst wird durch ein Gefühl der Gleichgültigkeit ersetzt, was eine angstfreie Behandlung möglich macht.
Die notwendige Menge an Lachgas kann durch den Arzt einfach und schnell reguliert werden und führt schnell zum gewünschten Zustand. Patienten bleiben trotzdem ansprechbar und können auf Kommandos reagieren.
Nach der Behandlung kann der Patient die Praxis alleine verlassen und den Heimweg antreten.
Die Kosten hierfür werden von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht übernommen.
Bei schweren Fällen von Zahnbehandlungsphobie kann die sogenannte Analogsedierung eine gute Hilfe sein.
Mittels Venenzugang wird ein auf den Patienten zugeschnittener Cocktail aus Schmerz-, Beruhigungs- und Schlafmittel verabreicht. Nach kurzer Zeit wird ein tiefer Dämmerschlaf erreicht, bei dem der Patient ansprechbar bleibt und angstfrei behandelt werden kann.
Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht übernommen.
Auf Hypnose spezialisierte Zahnärzte lösen durch ein Gespräch einen veränderten Bewusstseinszustand aus. Der Körper des Patienten entspannt sich dadurch und fährt herunter.
Da sich der Blick nach innen richtet, rückt die Angst in den Hintergrund. Geräusche und Gerüche werden nicht mehr wahrgenommen. Der Körper ist durch den niedrigen Puls und der tiefen Bauchatmung in einer Art Wohlfühlmodus.
Dieser Zustand ist so stark, dass selbst Schmerzen nicht wahrgenommen werden. Vorsorglich betäubt der Arzt dennoch die zu behandelnde Stelle.
Hypnose eignet sich für jeden.
Wer sich auf eine Hypnose einlässt, kann von vielen Vorteilen profitieren. Zum einen verspricht die Behandlung an einem extrem entspannten Körper ein besseres Ergebnis und die Entzündungen können weniger ausgeprägt sein.
Das macht einen geringeren Einsatz von Schmerzmitteln erforderlich.
Wer unter starkem Würgereiz oder einer Unverträglichkeit auf Betäubungsmittel reagiert, kann in Hypnose eine ideale Lösung finden.
Neben der angenehmeren Behandlungssituation für Angstpatienten können diese auch von einem stetigen Abbau der Zahnarztangst profitieren.
Sonderformen der Hypnose sind auch für Kinder geeignet.
Als ergänzte Maßnahmen können im Vorfeld verabreichte Medikamente, sogenannte Anxiolytika in Tabletten oder als Injektion hilfreich sein.
Sie dienen dem Patienten dazu, einen so tiefen Entspannungszustand zu erreichen, dass die Zahnarztangst komplett in den Hintergrund rückt und so eine Behandlung möglich wird.
Bei Medikamenten sind zwar die zu erwartenden Nebenwirkungen nur gering, dennoch besteht ein erhöhtes Suchtrisiko. Zudem ist die Fahrtüchtigkeit eingeschränkt.
Die als “Angst-Weg-Spritze” bekannte Alternative darf nur von einem Arzt verabreicht werden, der während der gesamten Behandlung anwesend ist und im Notfall eingreifen kann. Es besteht ein nicht zu vernachlässigendes Risiko, dass die Atmung durch die Wirkstoffe beeinträchtigt wird.
Nach der Behandlung verbleibt der Patient noch einige Stunden in der Praxis und darf sie nur in Aufsicht einer Begleitperson verlassen.
Die Kosten sind vom Patienten selbst zu tragen und wesentlich höher als eine Dämmerschlaf- oder Lachgassedierung, da mehr Technik und Personal notwendig ist.
Wann übernimmt die Krankenkasse die Kosten für Vollnarkose?
Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Vollnarkose in der Regel nicht! Eine Übernahme ist erst nach einer entsprechenden Therapie und Gutachten eines Fachmediziners denkbar.
Kapitel 11: Prognose & Rückfallrisiko
11. Wie hoch ist das Rückfallrisiko bei Zahnarztangst?
Generell gilt, dass nach einer erfolgreichen Behandlung der Zahnarztangst nur selten Rückfälle zu beobachten sind. Meistens lässt sich danach das Verhalten mit nicht erkrankten Menschen vergleichen.
Strittig ist der Erfolg von Zahnbehandlungen unter Vollnarkose oder Dämmerschlaf. Es gibt Stimmen, die eine mögliche Besserung ausschließen, da die Psyche nicht aktive positive Erfahrungen sammeln konnte.
Zahnärzte, die unter Vollnarkose behandeln, berichten allerdings, dass ihre Patienten nach dem Abschluss der Behandlung danach wieder kommen.
Kapitel 12: Häufige Fragen zur Zahnarztangst
Ängste lassen sich durch positive Erfahrungen am besten in den Griff bekommen. Das Gehirn muss langsam umprogrammiert werden und lernen, dass die Angst vor der Zahnbehandlung unbegründet ist. Viele Angstpatienten, die sich einer Zahnbehandlung unterzogen haben, kommen wieder, da das Hirn begriffen hat, dass keine Gefahr vom Arztbesuch ausgeht.
Viele haben Angst vor dem Kontrollverlust, die durch die Liegeposition zusätzlich verstärkt wird. Oft ist schon damit geholfen, wenn der Arzt im Vorfeld die kommende Behandlung erklärt und vor dem jeweiligen Behandlungsschritt kurz darüber informiert, welcher Schritt erfolgt.
Wer sich auf eine Hypnose einlässt, kann mehrfach profitieren.
Zum einen entspannt der Körper und fährt herunter. Die Atmung wird ruhiger und das Schmerzempfinden reduziert sich. Das Bewusstsein richtet die Aufmerksamkeit von außen nach innen. Dadurch rückt die Angst in den Hintergrund.
Erst dann werden die notwendigen Betäubungen durchgeführt. Der Zahnarzt kann die Zahnbehandlung an einem komplett entspannten Patienten durchführen, was häufig auch zu geringeren Entzündungen nach der Behandlung führt.
Eine Behandlung unter Vollnarkose ist grundsätzlich möglich. Sollte allerdings nur das letzte Mittel sein, da sie nicht ganz frei von Risiken ist. Es gibt auch gute Alternativen, die für Angstpatienten gleichermaßen geeignet sind. Dazu gehören unter anderem der Dämmerschlaf, Lachgas oder die Hypnose.
Wer eine Alternative zur klasschischen Betäubungsspritze benötigt, hat die Kosten in der Regel selbst zu tragen. Angstpatienten, die Kosten für eine Vollnarkose durch die Krankenkasse erstattet bekommen möchten, benötigen vorab eine Bestätigung, dass es sich um eine Phobie handelt. Und auch dann gestaltet sich die Erstattung dieser Kosten als relativ schwierig.
Wer die Diagnose "Oralphobie" bestätigen lassen will, muss dafür einen anerkannten Fachmann aufsuchen.
Das sind für gewöhnlich:
- Zahnarzt zur Einschätzung des Ausmaßes der Phobie
- Psychotherapeuten
- Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
- Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Machen Sie sich bewusst, dass eine gute, auf Angstpatienten spezialisierte Zahnarztpraxis sich niemals negativ zu ihrem Zahnzustand m äußern würde. Ganz im Gegenteil! Jedem Mitarbeiter, von der Empfangsdame bis zum Zahnarzt ist ihre schwere Situation bewusst.
Vielmehr ernten Sie Bewunderung dafür, dass Sie den Mut aufgebracht haben und in der Praxis erschienen sind.
Quellen & Disclaimer
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir das generische Maskulinum, z. B. „Zahnärzte“. Bitte verstehen Sie diese Sprachform als wertfrei. Wir meinen selbstverständlich immer alle Geschlechter im Sinne der Gleichbehandlung.
Haftungsausschluss und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen: Die von uns erstellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar. Unsere Ausführungen ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker. Wenden Sie sich bei Beschwerden oder Fragen immer an den Arzt Ihres Vertrauens. Zudem dürfen unsere Ausführungen nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose verwendet werden. Sollten Sie sich in Behandlung befinden, ändern oder beenden Sie diese nicht ohne vorherige Rücksprache mit dem behandelnden Arzt. Die Versicherungsmakler Experten GmbH und ihre Autoren übernehmen keine Haftung für Schäden oder Unannehmlichkeiten, die sich aus der Anwendung der hier dargestellten Information ergeben. Der Text erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden.
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