Invisalign ohne Zahnarzt | ist DIY KFO eine gute Idee?

Sandra Waizmann | Versicherungsfachfrau IHK

Dr. Martin Kohlschmitt

Dr. Martin Kohlschmitt  | Zahnarzt & Gastautor

zuletzt aktualisiert 04.10.2024

Zahnfehlstellungen beeinträchtigen nicht nur das Aussehen, sondern auch die Funktionalität des Gebisses – sie können zu Kieferproblemen und einer ineffizienten Zahnreinigung führen. Invisalign bietet eine professionelle Lösung, bei der transparente Aligner eingesetzt werden, um die Zähne schonend zu korrigieren.

Jedoch bergen Selbst- und Fernbehandlungen ohne direkte zahnärztliche Überwachung erhebliche Risiken. Ohne regelmäßige Kontrolle durch einen Zahnarzt können Komplikationen wie eine unzureichende Zahnbewegung, Kieferprobleme oder Schäden am Zahnhalteapparat auftreten.

Zudem fehlt oft die Anpassung an individuelle Bedürfnisse, was die Wirksamkeit der Behandlung stark beeinträchtigen kann.

In diesem Ratgeber erklären wir kurz und knapp, welche Gefahren mit Selbst- und Fernbehandlungen verbunden sind und warum eine professionelle Begleitung bei Invisalign unerlässlich ist.

Lachende Frau hält eine transparente Zahnschiene in die Kamera

Untersuchung der Verbraucherzentrale & BMJV

Auf den Aligner Markt drängen diverse Start-up Unternehmen und werben für gerade Zähne im Do-it-yourself Verfahren. Wie es sich mit diesen Anbietern, speziell jene, die Fernbehandlungen von Zahn- und Kieferfehlstellungen anbieten verhält, hat der Verbraucherschutz  (NRW & Rheinland Pfalz) in Kooperation mit dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) untersucht.

Nach Analyse der Webseiten, AGB, Kosten und Werbemaßnahmen kamen die Verbraucherzentralen zu folgendem Schluss:

Das kontaktreduzierte Modell der untersuchten gewerblichen Aligner-Anbieter ist nach Ansicht der Verbraucherzentralen NRW und Rheinland-Pfalz problematisch. Vor allem sind die Webseiten der untersuchten Aligner-Anbieter längst nicht so transparent wie ihre Zahnschienen."

Konkret bemängeln die Verbraucherschützer:

  • Mangelende Kostenübersicht
  • Rabatte als Lockmittel
  • Einseitige Darstellung
  • Selbstabdruck
  • Sensible Daten in Applikationen
  • Unklare Vertrags- und Rechtsverhältnisse
  • Keine Berufsaufsicht!
  • Fehlende Einwilligung zur Streitschlichtung
  • Widersprüchliche Auslegung des Widerrufsrechts
  • Grundsätzlich: Vermengung von Gesundheit & Schönheit

Europäischer Konsens: DIY-Kieferorthopädie ist gefährlich!

Neben dem BDK (Berufsverband der Deutschen Kieferorthopäden) beobachten Kieferorthopäden aus ganz Europa diese Entwicklung mit Sorge. Denn eine ausschließliche Fern- oder Selbstbehandlung stellt aus medizinischer Sicht einen schwerwiegenden und nicht zu rechtfertigenden Verstoß gegen zahnmedizinische Standards da!

Das ist nicht verwunderlich -während sich Zahnärzte vor einer kieferorthopädischen Behandlung u. a. den Zahn- und Knochenzustand genau ansehen, das Zahnfleisch und die Muskulatur bewerten und Röntgenbilder anfertigen, ist dies bei einigen Anbietern nicht der Fall. In Pop-Up Stores werden Scans vorgenommen oder ein kostenloses Abdruck-Set an den Kunden übermittelt. Die Dokumentation der Behandlung wird mittels App dem Kunden selbst übertragen.

Experten warnen davor

... eine Zahnkorrektur auf eigene Faust zu starten. Ein medizinischer Eingriff, was der Wunsch nach geraden Zähnen letztlich darstellt, sollte niemals ohne ärztliche Aufsicht erfolgen!

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