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Zähneknirschen, CMD, Schienentherapie & Co
Bruxismus ist der Fachbegriff für die weit verbreitete Volkskrankheit namens Zähneknirschen.
Es wird davon ausgegangen, dass mindestens 1/3 der Deutschen, zumindest zeitweise, von diesem Krankheitsbild betroffen sind. Vom Kleinkind bis zum Rentner kann jeder betroffen sein, wobei rund 80% aller Betroffenen weiblich und zwischen 30 und 45 Jahren alt sind. Zähneknirschen fällt unter den Oberbegriff Parafunktionen. Hierunter versteht man Bewegungen im Kauapparat die keinem Zweck dienen. Die betroffenen Personen kauen, knirschen, pressen und mahlen tagsüber, aber überwiegend vor allem nachts, bis sich zum teil schwerwiegende Folgeerkrankungen daraus bilden. Dabei könnten diese bei rechtzeitigem Erkennen und gegensteuern fast immer vermieden werden.
Was passiert beim Zähneknirschen?
Mögliche Folgen von Zähneknirschen / Bruxismus:
- Höckerrelief abgeflacht
- Zahnschmelz abgeschliffen
- Zahnschmelzrisse
- Empfindliche Zähne
- Zähne brechen
- Zähne verschoben
- Zahnteile abgesprengt
- Zahnschmerzen
- Kiefergelenkarthrose
- Rückgang Zahnfleisch und Zahnfleischbluten
- Kaumuskelverhärtungen
- Schlafstörungen
- Schwindel
- Tinnitus
- Sehstörungen
- Chronische / Akute Schmerzen v.a. morgens (Kiefergelenk, Kopf, Nacken, Ohren, Gesicht, Schulter etc)
Beim Zähneknirschen oder Bruxismus werden die Zähne dauerhaft stark aufeinander gepresst, gerieben, gemahlen, oder geknirscht. Meist geschieht dies unbewusst und nachts, es kann aber auch selten tagsüber vorkommen. Viele Menschen merken erst, dass sie unter Bruxismus leiden, wenn sie morgens häufig mit Symptomen wie Kieferschmerzen oder Kopfschmerzen aufwachen, oder der Partner sie darauf hinweist, weil selbst er sich durch das nächtliche Knirschen im Schlaf gestört fühlt! Neben einem nicht erholsamen Schlaf für die Betroffene Person und evtl. dessen Partner hat das Zähneknirschen auch schwerwiegende Folgen für die Zähne, den Kiefer und die Muskulatur. Die Zähne werden viel schneller abgenutzt, als bei Nicht-Knirschern. D.h. der Zahnschmelz wird durch das nächtliche Knirschen abgewetzt und das Höckerrelief wird abgeflacht. Dies hat zur Folge das das Zahnbein (Dentin) immer mehr und mehr an die Oberfläche kommt. Hierdurch wird der Zahn immer empfindlicher gegenüber Säure oder Süßem aus Lebensmitteln und die Zähne werden somit schmerzempfindlicher. Auch kann es durch die Dauerbelastung zu Zahnschmelzrissen kommen wodurch der Zahn instabiler wird und sogar brechen kann. Ein weiteres Problem ist, dass sich bei extremem Knirschen sogar Zähne lockernoder verschieben können. Auch ist es möglich, dass Zahnteile durch das Pressen abgesprengt werden können. Aber dem nicht genug! Auch das Kiefergelenk wird durch die Dauerbelastung irgendwann in Mitleidenschaft gezogen. Dieses bildet mehr und mehr Abnutzungserscheinungen mit chronischen Schmerzen beim Öffnen und Schließen des Mundes bis hin zur Arthrose des Kiefergelenks. Im Rahmen einer Craniomandibulären Dysfunktion kann es sogar im schlimmsten Falle zu Schwindel, Tinnitus, Sehstörungen oder chronischen Schmerzen kommen. Hierbei stimmt die Okklusion nicht mehr überein. D.h. Der Zusammenschluss zwischen Ober- und Unterkiefer passt nicht mehr optimal. Sollten Sie einige dieser Symptome bei sich bemerken, empfiehlt sich ein Zahnarztbesuch. Dieser kann leichtes Zähneknirschen oftmals schon anhand von typische Abnutzungserscheinungen (z.B. Abrasionen, Schliff-Facetten) an den Zähnen, oder beispielsweise einer druckempfindlichen, verhärteten Kaumuskulatur erkennen und mit Hilfe einer geeigneten Therapie die Symptome und Folgen deutlich mildern.
Ursachenforschung – Warum knirschen wir nachts mit den Zähnen?
Ursachen / Risikofaktoren für Zähneknirschen
- seelische Ursachen:
- Stress
- Persönlichkeit z.B. Menschen die tagsüber alles „runterschlucken“ und negative Gefühle „anstauen“ lassen
- Psychische Störungen z.B. Depressionen, Angststörungen, etc.
- Andere Ursachen:
- Unzureichender Zusammenbiss der Zähne
- Schlafstörungen
- Medikamente (z.B. bestimmte Antidepressiva)
- Alkohol, Nikotin (Rauchen) und koffeinhaltige Getränke
- schlecht sitzender Zahnersatz z.B. Prothesen, Brücken, Kronen
- orthopädische Probleme z.B. Kiefergelenkfunktionsstörungen, Zahnfehlstellungen
- bestimmte Erkrankungen
Die Ursachen für Zähneknirschen sind noch nicht vollständig erforscht. Es wird angenommen, dass Bruxismus in den meisten Fällen durch Stress, innere Unruhe bzw. Anspannungen ausgelöst wird. Gerade Personen die tagsüber Wut, Ärger, Ängste und Frustrationen „herunterschlucken“ oder verdrängen, neigen dazu, diese im Schlaf zu verarbeiten. Auch ernsthafte psychologische Krankheitsbilder wie Angststörungen oder Depressionen können dies zur Folge haben. Das kann zu Schlafstörungen führen und eben auch zum Zähneknirschen, wodurch der Körper die innere Anspannung abzubauen versucht. Allerdings knirschen nicht alle Menschen, die Stress haben, mit den Zähnen, was annehmen lässt, dass zusätzlich auch noch genetische Veranlagungen eine Rolle bei der Entstehung des Bruxismus spielen müssen.
Als weitere Ursache für Zähneknirschen kommen Probleme beim Zusammenbiss der Zähne in Frage. Hierbei finden Ober- und Unterkiefer nicht optimal ineinander. Der Auslöser hierfür können Kieferfehlstellungen (unterschiedlichster Ursachen), aber auch schlecht sitzender Zahnersatz (Kronen, Brücken, Implantate, Prothesen) sein! Ist z.B. eine Krone, oder auch eine Füllung zu hoch oder zu niedrig, versucht der Körper automatisch wieder den Optimalzustand herzustellen. Es wird unterbewusst gemahlen, geknirscht und gekaut, bis die störenden Erhebungen weggeschliffen sind. Deshalb ist es immer sinnvoll, die Zähne hochwertig und nach dem neusten Stand der Technik versorgen zu lassen. Durch neueste Vermessungsmethoden und Herstellungstechniken kann Zahnersatz wie Kronen, Brücken oder Implantate immer genauer angefertigt und angepasst werden. Somit werden auch Folgeerkrankungen wie z.B. das Zähneknirschen seltener.
Allerdings ist die Anfertigung und Anpassung von hochwertigem Zahnersatz oftmals sehr teuer und wird nicht komplett von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet, so dass zum Teil immense Zusatzkosten entstehen können. Da sich die Leistungen der geseztlichen Krankenversicherung im Zahnbereich, in Zukunft sicherlich nicht erhöhen werden, ist es sinnvoll über den Abschluss einer Zahnzusatzversicherung nachzudenken. Achten Sie in diesem Zusammenhang unbedingt darauf, dass die Zahnzusatzversicherung auch Leistungen für Funktionsanalyse und Funktionstherapie (FAL/FT) in Zusammenhang übernimmt – mithilfe dieser Behandlungsmethoden wird der Zahnersatz optimal an Ihren Biss angepasst, so dass es nicht zu den beschriebenen Zahnproblemen kommen kann.
Weiterhin können auch Schlafstörungen (Schlafapnoe-Syndrom, Schnarchen. Tagesmüdigkeit) oder Genussmittel (koffeinhaltige Getränke, Alkohol, Rauchen)die zu Schlafstörungen führen können, das Entstehen von Zähneknirschen fördern.
Wege aus dem Zähneknirschen – Therapiemöglichkeiten
Kurzübersicht Therapiemöglichkeiten
Therapie | Erläuterung |
---|---|
Knirscherschiene, Aufbissschiene, Okklusionsschiene | Rein Symptomatische Therapie, vermeidet Schäden an Zähnen und Zahnfleisch |
CMD-Schienen | Extrem genaue Knirscherschiene bei Craniomandibulärer Dysfunktion (CMD) |
Meiden auslösender Faktoren | koffeinhaltige Getränke, Alkohol, Drogen werde eingeschränkt oder ganz weggelassen; Medikamente auf Alternativen umgestellt; |
Verspannungen lösen | Wärmebehandlungen (z.B. Fango) und Massagen, Gymnastik durch Osteopath, Physiotherapeut usw. |
Kieferfehlstellungen beheben | Krankengymnastik, Einlagen etc. beheben Fehlstellung des Körpers |
Zusammenbiss Ober- und Unterkiefer optimieren | Abschleifen von zu hohem Zahnersatz oder Erneuerung schlecht sitzenden Zahnersatz |
Biofeedback Therapie | Messung Spannung Kaumuskulatur, bei zu hoher Spannung akustischer Hinweiston |
Seelisches Gleichgewicht wiederherstellen | Entspannungsübungen (autogenes Training, Yoga, Tai Chi) Sport, Veränderung Lebenssituation, Psychotherapeut (Stressmanagementseminar, Hypnose, Psychotherapie) |
Botulinumtoxin (Botox) Therapie | Botulinumtoxin wird in Kaumuskel injiziert und beseitigt Zähneknirschen |
Niemand sollte warten, bis das Zähneknirschen von allein wieder vorbeigeht. Erstens gibt es keinen Garant dafür und zweitens können bis dahin schon große Schäden entstanden sein. Beim Bruxismus müssen sowohl die Folgen, als auch die Ursachen bekämpft werden, damit die Zähne auf Dauer gesund bleiben. Der Besuch beim Zahnarzt allein reicht deshalb nicht immer aus. Aber die gute Nachricht ist, es gibt eine ganze Reihe von Behandlungsmöglichkeiten um wieder zu einem gesunden und erholsamen Schlaf zu finden. Allerdings ist es im Vorfeld wichtig, die Ursachen des Zähneknirschens in Erfahrung zu bringen, damit auch eine ursächliche Therapie begonnen werden kann.
Knirscherschiene / Aufbissschiene
Eine erste Maßnahme zur Verhinderung weiterer Schäden des Kauapparates aufgrund von Bruxismus ist das Tragen einer Aufbissschiene. Es gibt hierbei 2 verschiedene Arten: Zum einen weiche Knirscherschienen, welche sich eher gummiartig anfühlen und aus weichem Kunststoff bestehen. Sie sind ca. 1 mm dick und werden individuell an den Kiefer angepasst. Die weichen Aufbissschienen haben den Vorteil, dass sie vom Patienten als angenehmer zum tragen empfunden werden, aber wiederum nicht ganz so wirkungsvoll sind wie die harten Aufbissschienen. Zum anderen gibt es harte Knirscherschiene, welche ebenfalls individuell angepasst werden, aber aus härterem Kunststoff bestehen, ähnlich einer herausnehmbaren Zahnspange. Sie hat den Vorteil, dass sie den Kiefer besser in die richtige Position bringt und so eine Kieferfehlstellung etwas korrigieren kann. Allerdings wird sie von den meisten Patienten als etwas unangenehmer zu tragenempfunden. Beide Arten werden vor dem Schlafen eingelegt und morgens wieder entnommen. Gereinigt wird die Knirscherschiene jeden morgen mit normaler Zahnpasta und der Zahnbürste. Die Knirscherschiene bildet einen schützenden Puffer zwischen Ober- und Unterkiefer, sodass die Zähne nicht mehr aufeinander reiben können und es zu keinen Schädigungen mehr kommt. Auch trägt sie zu einer entspannteren Lage zwischen Ober- und Unterkiefer bei. Allerdings bildet sie leider eben nur eine rein symptomatische Behandlung. Der Bruxismus an sich, wird dadurch leider nicht bekämpft. Sie sollte sich daher mit einer ursächlichen Therapie ergänzen. Die Kosten für eine Knirscherschiene werden prinzipiell von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Allerdings kann es zu Zusatzkosten bei der Diagnose oder Behandlung kommen. Soll die Ursache mit Hilfe einer Aufbissschiene bekämpft werden, muss eine CMD-Schiene angefertigt werden. Diese soll wieder eine optimale Okklusion ermöglichen und so nachts Ober- und Unterkiefer in die Idealposition bringen. Leider werden die Kosten für CMD-Schienen nicht von den gesetzlichen Krankenversicherungen erstattet. Mit einer privaten Zahnzusatzversicherung lassen sich die Kosten für derartige teure CMD-Schienen absichern – aber Vorsicht: nur wenige Tarife übernehmen diese Kosten. Ein Tarif, welcher diese Schienen abdeckt, ist zum Beispiel der Gothaer MediZ Duo.
CMD-Schienen – Therapieansatz bei CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion)
Ist das Zähneknirschen schon Ausdruck einer Craniomandibulären Dysfunktion, reichen normale Aufbissschienen leider nicht mehr aus. Hierbei werden spezielle CMD-Schienen benötigt. Diese werden nicht nur als Zahnschutz angefertigt, sondern berücksichtigen auch die Okklusion an sich. Dies soll bewirken das Ober- und Unterkiefer in der Nacht optimal aufeinander ruhen können. Also das Unterbewusstsein Nachts keinen Anlass hat, etwas abzuschleifen o.ä. Hierfür müssen der Kiefer und die Zahnreihen exakt vermessenwerden und auch bei der Herstellung muss genau gearbeitet werden, jedes Missverhältnis zwischen den einzelnen Zähnen muss ausgeglichen werden. Die Kosten betragen ca. 900€- 1.400€. Leider werden diese Kosten von den gesetzlichen Krankenversicherungen in der Regel nicht erstattet. Die Kosten einer solchen Schiene lassen sich allerdings privat absichern mit einer guten Zahnversicherung. Die Bayerische ZAHN Prestige enthält zum Beispiel Leistungen für eine DROS-Schiene zur Behandlung einer CMD Erkrankung. Voraussetzung ist natürlich, dass vor Abschluss der Versicherung eine Kiefergelenkserkrankung oder Zähneknirschen noch nicht vom Zahnarzt diagnostiziert war (wenn doch, wird diese Leistung aufgrund der festgestellten Vorschädigung leider ausgeschlossen).
Auslösende Faktoren meiden
Sollten Faktoren wie Rauchen, Alkohol, Koffein, oder Medikamente die auslösenden Faktoren für das Zähneknirschen sein, ist die Therapie sehr einfach: nämlich weglassen oder nur noch sehr eingeschränkt konsumieren. Z.B. Kaffee wirklich nur noch morgens trinken. Bis auf die Medikamente natürlich! Hier sollten sie zunächst mit ihrem Arzt genau besprechen inwiefern diese auf Dauer für sie nötig sind und ob es eventuell Alternativen hierfür gibt!
Kieferfehlstellungen / Verspannungen lösen
Sind Kieferfehlstellungen oder Verspannungen die Ursache für das Zähneknirschen, müssen diese natürlich behoben werden. Hierbei ist es wichtig, herauszufinden von wo diese Verspannungen bzw. die Fehlstellungen ausgehen. Ist die Ursache im Kiefer selbst, können Lockerungsübungen für das Kiefergelenk, sowie Massagen und Wärmebehandlungen angewandt werden. Manchmal wird die Kieferfehlstellung aber auch durch andere Fehlstellungen im Körper ausgelöst. Z.B. ein Beckenschiefstand oder eine Skoliose der Wirbelsäule bringen den Körper in ein Ungleichgewicht, wodurch auch der Kiefer in eine Fehlstellung geraten kann. Hierbei ist es dann wichtig sich parallel auch von einem guten Orthopäden, Physiotherapeuten oder Osteopathen über Therapiemöglichkeiten beraten zu lassen. Die Versorgung von Kieferfehlstellungen ist bei Erwachsenen normalerweise nicht mehr nötig. Allerdings kann eine Kieferorthopädische Behandlung bei Kindern empfehlenswert sein. Gerade wenn bei kindlichem Knirschen Zahnfehlstellungen die Ursache sind. Die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherungen im Bereich Kieferorthopädie bei Kindern kommen hierbei auf den Grad der Kieferfehlstellung an und sind sehr unterschiedlich. Auf jeden Fall ist es empfehlenswert im Vorfeld über den Abschluss einer Zahnzusatzversicherung für Kinder nachzudenken, optimalerweise schon im Kindergartenalter.
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Zusammenbiss Ober- und Unterkiefer optimieren
Ist der Zusammenbiss zwischen Ober- und Unterkiefer nicht optimal, was z.B. nach dem Anpassen neuen Zahnersatzes (Kronen, Brücken, Implantate, Prothesen, Füllungen) der Fall sein kann, empfiehlt es sich, den Zahnarzt aufzusuchen und dies beheben bzw. optimieren zu lassen.
Z.B. werden zu hohe Füllungen oder Kronen noch weiter abgeschliffen, so dass der Zusammenbiss wieder stimmt. Sollte dies auf Grund von Unfällen, nicht behandelbaren Fehlstellungen, etc. nicht möglich sein, kommt eine CMD-Schiene in Frage. Diese soll das Ungleichgewicht zwischen den Zahnreihen ausgleichen. Die Vermessung und Anfertigung hierfür ist sehr viel aufwendiger als für normal Aufbissschienen, die nur als Zahnschutz dienen.
Biofeedback Therapie
Hierbei werden Sensoren auf die Kaumuskulatur aufgeklebt. Wenn diese dann eine gewisse Anspannung überschreiten, also die Zähne aufeinander gepresst oder gemahlen werden, gibt dies dann ein akustisches Signal. Durch diese Methode soll der Patient sich seines Zähneknirschens bewusst werden und lernen, sich mehr und mehr auch in den entsprechenden Situationen zu entspannen. Irgendwann wird dann das Gerät nicht mehr benötigt, da der Patient gelernt hat sich regelmäßig selbst auf Anspannungen in der Kaumuskulatur zu überprüfen und gegebenenfalls zu entspannen.
Stressabbau – verschieden Möglichkeiten das innere Gleichgewicht wiederzufinden
Da bei den meisten Menschen psychologische Faktoren als Auslöser für Bruxismus im Mittelpunkt stehen, gilt es, auch diese zu “behandeln“. Welcher Weg hier der richtige ist, kann nicht pauschal gesagt werden. Es kommt hier sehr stark auf die Ausprägung des seelischen Ungleichgewichts und die Individualität des einzelnen an. Bei manchen Menschen mag es schon ausreichend sein, wenn sie sich quasi in einer Art von Stressmanagement selbst behandeln. Hierbei macht man sich selbst bewusst, wann im Alltag Stress, Probleme, etc. auf einen zukommen und wie man diese Situationen in Zukunft ausschalten oder zumindest besser und bewusster meistern kann. Auch macht man sich mehrfach am Tag selbst bewusst ob der Kiefer auch wirklich entspannt ist und falls nicht lockert man ihn. Dies kann z.B. auch durch eine Biofeedback-Therapie unterstützt werden.
Auch können Entspannungsübungen, die z.B in Form von autogenem Training, Tai Chi progressive Muskelspannungen oder Yoga erlernt werden können, bei vielen Menschen sehr hilfreich sein und die inneren Anspannungen auf Dauer lösen.
Sport. Hierbei können dann alle Aggressionen und Spannungen rausgelassen werden und zusätzlich finden sie durch die anschließende Erschöpfung abends wunderbar in den Schlaf.
Oftmals empfiehlt sich auch ein Weg zum Psychotherapeuten. Gerade wenn die Beschwerden stärker sind, vor allem aber auch bei Depressionen und Angststörungen und man selbst keinen Weg aus dem Teufelskreis aus Stress / Angst usw. und dem Knirschen sieht, sollte man diesen Schritt nicht aus falscher Scham vermeiden. Psychotherapeuten haben unterschiedlichste Ansatzpunkte um Stress, Ängste, Depressionen usw. abzubauen oder ihnen zu vermitteln wie sie damit besser umgehen können. Hierbei können beispielsweise Stressbewältigungskurse, Hypnose, Psychotherapie angewendet werden.
Botulinumtoxin-Therapie – Botox als Therapieoption bei Zähneknirschen
Ein relativ neuer Therapieansatz ist die Injektion von Botulinumtoxin (Botox) in den Kaumuskel. Dadurch wird die übermäßige Anspannung des Kaumuskels innerhalb von 1-2 Wochen gelöst und das Zähneknirschen hört auf. Nicht aber die willkürlichen Bewegungen,d.h. das bewusste Kauen beim Essen usw. ist davon nicht betroffen. Die Wirkung hält dann in etwa 3-6 Monatean, da das Mittel in dieser Zeit wieder vom Körper abgebaut wird. Bisher wird das Medikament für diese Therapie nur Off-Label-Statusdurchgeführt. Das heißt, das Medikament ist für diese Behandlung noch nicht offiziell zugelassen. Die Kosten für das Verfahren betragen, je nach benötigter Menge von Botox, zwischen 250€ und 550€
Fazit
Wie sie gesehen haben, gibt es eine Menge Behandlungsmöglichkeiten die helfen können das lästige Zähneknirschen zu beseitigen und somit Folgeerkrankungen zu vermeiden. Der wohl wichtigste Schritt ist, sich selbst als Zähneknirscher zu identifizieren und sich nicht zu scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hierfür ist wohl im ersten Schritt der Zahnarzt der richtige Ansprechpartner. Er kann Bruxismus, also Zähneknirschen, frühzeitig erkennen und mit ihnen die weitere Vorgehensweise und Therapiemaßnahmen besprechen. Alles weitere liegt dann an Ihnen selbst, um optimal mit dem Problem umzugehen.
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