Weisheitszahn OP | Entzündung der Weisheitszähne

Daniel Müller

Daniel Müller | Redakteur

Dr. Martin Kohlschmitt

Dr. Martin Kohlschmitt  | Zahnarzt & Gastautor

zuletzt aktualisiert 15.11.2024

Eine Entzündung der Weisheitszähne tritt häufig auf, wenn diese aufgrund von Platzmangel nur teilweise durchbrechen und sich Bakterien im umgebenden Zahnfleisch ansammeln. Dies führt zu Schmerzen, Schwellungen, und oft zu Schwierigkeiten beim Kauen oder Öffnen des Mundes. In solchen Fällen kann eine Weisheitszahn-OP erforderlich sein, um den Zahn zu entfernen und die Entzündung zu behandeln. Ohne rechtzeitige Behandlung kann sich die Entzündung auf den Kieferknochen oder benachbarte Zähne ausbreiten.

In diesem Ratgeber:
Unser Ratgeber erklärt die Ursachen und Symptome einer Weisheitszahn-Entzündung, wann eine Entfernung nötig ist und was Sie bei der Nachsorge beachten sollten, um eine schnelle Heilung zu fördern.

Illustration eines Gebisses mit retinierten Weisheitszähnen
Weisheitszähne - Überblick
  • Weisheitszähne sind die letzten Backenzähne eines Menschen
  • Sie sitzen am Ende des Kiefers und wachsen als letztes
  • Unsere heutigen Kiefer sind meist zu klein für die "3. Molaren"
  • Sie brechen in 80% der Fälle im (frühen) Erwachsenenalter durch
  • Weisheitszähne bleiben oft retiniert oder teilretiniert im Kiefer zurück
  • Sie wachsen oft schräg und wirken sich negativ auf die umliegenden Zähne aus
  • Sie sind schwer zu reinigen und machen oft Extraktion erforderlich
  • Weisheitszahn-OP ist ein Routineeingriff
  • Es lassen sich alle Zähne in einer Sitzung entfernen

Zunächst gilt es zu unterscheiden ob es sich um eine Entzündung handelt die vor oder nach einer Weisheitszahn OP entstanden ist.

Nach der Entfernung der Weisheitszähne ist es durchaus üblich, dass sich die Stelle entzündet. Was Sie dagegen tun können, finden Sie etwas später in unserem Beitrag oder in dem Sie hier klicken.

Warum entzünden sich Weisheitszähne?

Besonders häufig entzünden sich Weisheitszähne, die nicht vollständig durchgebrochen sind!

Durchbrechen die Zähne zwar den Knochen, aber nicht das Weichgewebe, nehmen sie über den Zahnfleischspalt des Nachbarzahn Kontakt zur Mundhöhle auf. Auf ihnen bildet sich eine Art “Zahnfleischtasche”, in der sich Nahrungsreste und Bakterien ansammeln können. In einem solchen Fall ist es auch mit guter Mundhygiene extrem schwer, eine Entzündung zu vermeiden.

Wie bereits eingangs erwähnt, sind unsere Kiefer mittlerweile zu klein, um einen achten Zahn zu tragen. Dadurch drückt er gegen alles, was ihn umgibt. Das kann der Kieferknochen oder der Nachbarzahn sein.

Das führt zu einer Reizung, die anschwillt und sich entzündet.

Symptome einer Weisheitszahn-Entzündung

Symptome einer Weisheitszahn-Entzündung
  • Schluckbeschwerden
  • (eitrige) Entzündung und unangenehmer Mundgeruch
  • Fieber
  • Druckgefühl im Bereich der Weisheitszähne
  • Kopf- und oder Kieferschmerzen
  • Ohrenschmerzen
  • Kaubeschwerden
  • Geschwollene Lymphknoten
  • (gefühlte) Zahnschmerzen am “Siebener” dem Nachbarzahn

Hausmittel & Tipps gegen schmerzende Weisheitszähne

Was hilft gegen schmerzende Weisheitszähne, um die Zeit bis zum Zahnarzttermin zu überbrücken?

Schmerzenden Bereich kühlen!

Die betreffende Stelle abzukühlen ist oft schon sehr erfolgversprechend:

Einfach einen ein Kühlakku in ein Tuch wickeln und auf die betreffende Stelle halten. Alternativ bietet sich auch ein kalter Waschlappen an.

Nach 10-15 Minuten, wenn der kühlende Effekt nachlässt, für 5-10 Minuten pausieren.

Danach wieder ein frisches Kühlpack verwenden und den Vorgang wiederholen.

 

Entzündungshemmende Kräutertees

Ein klassisches und vielseitiges Werkzeug, welches auch bei Aphthen im Mund hilft, sind entzündungshemmende Kräutertees aus Salbei, Kamille oder auch Pfefferminze.

Zum einen dienen sie als wohlschmeckende Durstlöscher und punkten obendrein durch ihre positiven Nebeneffekte.

Wenn Sie den Tee lange genug ziehen lassen, können Sie eine Mundspülung herstellen. Einfach den Tee sehr lange ziehen und abkühlen lassen. Dann den Mund mehrmals täglich damit ausspülen.

Kühlende Teebeutel

Teebeutel eignen sich perfekt, um die schmerzenden Stellen zu kühlen. 

Dafür einfach einen frischen Kamillentee-Beutel kurz unter kaltes Wasser halten, ausdrücken und in den Kühlschrank legen.

Wenn er dann schön kalt ist, können Sie ihn auf der schmerzenden Stelle platzieren und profitieren sowohl von der Kälte als auch von der Wirkung der Kräuter.

Nach 15 Minuten einfach wieder ausspucken und bei Bedarf mehrfach wiederholen.

Mundspülung mit Salzlösung

Gegen Bakterien im Mund hilft auch eine Salzlösung.

Einfach einen Teelöffel Salz in einem Glas warmen Wasser auflösen, die Lösung für zwei Minuten im Mund behalten und durch die schmerzende Stelle ziehen. 

Medikamente

Vorübergehend können Sie auch Medikamente zurückgreifen:

  • Leichte Schmerzen ➡ Aspirin
    Allerdings darf dieses Medikament aufgrund der gerinnungshemmenden Wirkung von Acetylsalicylsäure nicht vor Operationen verwendet werden. Außerdem wirkt es bei vielen Menschen lediglich entzündungshemmend und dämmt die Zahnschmerzen nicht ein. 

  • Alternative ➡ Paracetamol
    Dieses bis 500mg frei verkäufliche Medikament ist gut verträglich und wirkt effektiv gegen Schmerzen. Allerdings kann Paracetamol Entzündungen nicht positiv beeinflussen und soll sogar negative Einflüsse auf das Immunsystem haben. 

  • Starke Schmerzen ➡ Ibuprofen
    Schnelle und effektive Hilfe bei starken Schmerzen verspricht Ibuprofen. Es lindert Entzündungen, senkt Fieber und wirkt krampflösend. Da diese Schmerzmittel stark über die Niere abgebaut werden, sind diese Medis nicht für Menschen mit schwachen Magen und Nierenproblemen geeignet.

  • Alternative ➡ Metamizol
    Metamizol ist ein sehr wirksames Schmerzmittel und eignet sich für Menschen mit empfindlichen Magen und schwachen Nieren. Allerdings ist dieses Medikament aufgrund der vielen möglichen Nebenwirkungen rezeptpflichtig.

Was ist mit Diclofenac? Dieses Medikament gibt es zwar auch im freien Verkauf. Allerdings ist hier die Dosierung so niedrig, dass eine Selbstmedikation nicht möglich ist. 

Wann wegen Weisheitszähnen zum Zahnarzt?

Sobald sich die ersten Symptome eines Weisheitszahndurchbruchs bemerkbar machen, sollten Sie einen Zahnarzt aufsuchen.

Nur so lässt sich feststellen, ob weitere Schritte notwendig sind oder die Zähne ohne Weiteres wachsen können.

Außerdem kann der behandelnde Arzt Ihnen eine schmerzlindernde Salbe und Schmerzmittel verschreiben.

Wie wird eine Weisheitszahn Entzündung behandelt?

Zahnärztin untersucht einen Patienten mit Beschwerden am Weisheitszahn

Die erste Maßnahme des Zahnarztes ist Sie nach den Symptomen zu fragen. Anschließend wird die betroffene Stelle genau untersucht.

Stellt sich eine Entzündung des Weisheitszahnes heraus, muss dieser Bereich gereinigt werden.

Dafür widmet sich der Zahnarzt speziell dem Zwischenraum von Zahn und Zahnfleisch. Da sich Bakterien an diesen Stellen besonders gerne ansiedeln, sammelt sich dort häufig auch Wundflüssigkeit.

Um das Wundsekret ablaufen zu lassen, wird der Arzt etwas vom Zahnfleisch entfernen und eine mit antiseptischen Medikamenten behandelte Drainage in die Wunde legen.

Ist dieser Vorgang abgeschlossen, werden die Schmerzen bereits deutlich abgeklungen sein und die Entzündung kann abheilen. Bei besonders schweren Entzündungen wird Ihnen der Zahnarzt Antibiotika verschreiben, um die Heilung zu unterstützen.

Nach einigen Tagen steht dann der Kontrolltermin an. Dort wird dann die Drainage entfernt und das weitere Vorgehen besprochen.

Muss der Weisheitszahn nach einer abgeheilte Entzündung gezogen werden?

Gelegentlich heilt die entzündete Stelle ab und eine Weisheitszahn OP wird nicht erforderlich. Das ist allerdings äußerst selten.

Entzündet sich die Stelle einmal, wird sie sich sehr wahrscheinlich erneut infizieren und für Schmerzen oder erheblichere Komplikationen sorgen.

Daher besagt die wissenschaftliche Leitlinie, dass Zahnärzte einen Weisheitszahn entfernen sollten, wenn dieser im Zusammenhang mit Schmerzen beim Patienten steht.

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