- Blutendes Zahnfleisch beim Zähneputzen ist Hinweis auf Gingivitis
- Unzureichende Zahnpflege Ursache von Zahnfleischentzündungen
- Bakterien können sich ungehindert vermehren
- Mundflora gerät aus dem Gleichgewicht
- Schwangerschaft, Menopause oder systemische Erkrankungen können Gingivitis begünstigen
- Verbesserung der Mundhygiene & PZR versprechen schnelle Linderung
- Unbehandelt kann sich Parodontitis entwickeln & schwere Folgeerkrankungen drohen
Zahnfleischentzündung | Arten, Symptome & Ursachen
zuletzt aktualisiert 19.11.2024
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Welche Arten von Zahnfleischentzündung gibt es?
Neben einer “Plaque-induzierten Gingivitis” gibt es auch eine “nicht-Plaque-induzierte-” und “akut nekrotisierende ulzerierende Gingivitis (ANUG)”.
Im Folgenden gehen wir genauer auf die unterschiedlichen Arten, Ursachen und Symptome der verschiedenen Zahnfleischentzündungen ein:
Akute plaque-induzierte Gingivitis (Zahnfleischentzündung)
- Keine Schmerzen
- Zahnfleischbluten beim Zähneputzen & reinigen der Zahnzwischenräume
- Vertiefung des Sulkus (Übergang Zahn zu Zahnfleisch)
- farbliche Veränderung des Zahnfleisches (rotes Band am Sulkus)
- Schwellung der Zahnfleischspitzen zwischen den Zähnen (Interdentalpapillen)
- Mundgeruch
Ursachen & Risikofaktoren einer akuten Zahnfleischentzündung
Plaque ist die Hauptursache für Entzündungen des Zahnfleischs. Biofilm, wie Plaque auch genannt wird, entsteht, wenn sich Bakterien ungehindert vermehren können und sich mit Speiseresten, toter Mundschleimhaut und Speichel “mineralisieren”.
Diese Kombination lässt sich als klebrig-weißer Zahnbelag erkennen. Auf dieser Masse können Bakterien einfach anhaften und sind gut von äußeren Einflüssen geschützt. Die idealen Voraussetzungen, um sich zu vermehren.
Durch Ihre aggressiven Ausscheidungen reizen Sie das Zahnfleisch und der Abstand zwischen Zahn und Zahnfleisch vergrößert sich.
Dieser Abstand zwischen Zahn und Zahnfleisch nennt sich Sulkus ist der empfindlichste Teil des Zahnes. Die Öffnung ist das Einfallstor für Bakterien und verschlimmert die Situation erheblich.
Eine Zahnfleischentzündung wird nicht lange auf sich warten lassen.
Das Risiko einer Parodontitiserkrankung liegt bei Rauchern um bis zu 7-fach höher als bei Nichtrauchern. Darauf rückschließend dürften Nikotin und Co. das Risiko einer vorherigen Zahnfleischentzündung exorbitant erhöhen.
Warum Raucher oft an einer Parodontitis erkranken, liegt daran, dass sich eine Zahnfleischentzündung nicht wie sonst üblich zeigt. Aufgrund der verengten Gefäße bleibt Zahnfleischbluten als erstes Warnsignal meistens aus und damit unbemerkt.
Zu allem Überfluss verheilen Wunden im Mundbereich bei Rauchern besonders schlecht und begünstigen damit die Entstehung von Parodontitis.
Diabetes gehört zu den Krankheiten, die leider viel negativen Einfluss auf unsere Gesundheit nimmt. Eines der vielen Risiken ist öfter eine Gingivitis zu erleiden. Speziell wenn Sie schlecht eingestellt sind und die Blutzuckerwerte erhöht sind.
Entzündungen können sich durch das geschwächte Immunsystem besser ausbreiten und kommen mit der Abwehr der mundeigenen Bakterien nicht mehr hinterher.
Es ist also kaum verwunderlich, dass Diabetes Patienten relativ häufig eine Parodontitis diagnostiziert bekommen, wenn sie die Entzündung im Vorfeld nicht in den Griff bekommen.
Auch Stress wirkt sich auf die Selbstheilungskräfte aus. Kommt der Körper nicht zur Ruhe, leidet er unter der psychischen Belastung und kann sich nicht mehr richtig rehabilitieren.
Dementsprechend kann es in solchen Fällen auch häufiger zu Zahnfleischentzündungen kommen.
Kommt es speziell in jungen Jahren häufiger zu Zahnfleischerkrankungen, die sich schnell verschlechtern, kann das genetische Gründe haben.
Dementsprechend steigt auch das Risiko einer Parodontitis.
Chronische plaque-induzierte Gingivitis (Zahnfleischentzündung)
Sobald sich eine Zahnfleischentzündung über einen längeren Zeitraum nicht zurückbildet, wird von einer chronischen Gingivitis gesprochen. Es geht also der chronischen Zahnfleischentzündung eine akute Gingivitis voraus. Meistens bilden sich über einen längeren Zeitraum größere Zahnsteinablagerungen, die das Zahnfleisch mechanisch Überbeanspruchen und Reizungen auslösen.
Neben den üblichen Symptomen einer akuten Zahnfleischentzündung kommt es hier häufig zu Zahnschmerzen. Zudem können Lymphknoten anschwellen, eitrige Stellen entstehen oder ein Übergreifen der Entzündung auf die Mundschleimhaut (Gingivostomatitis) stattfinden.
- Gelegentlich Zahnschmerzen
- Zahnfleischbluten beim Zähneputzen & reinigen der Zahnzwischenräume
- Deutlich vertiefter Sulkus (vergrößerte Zahnfleischtaschen)
- Dunkelrote Entzündung des Zahnfleisches
- Schwellung der Zahnfleischspitzen zwischen den Zähnen (Interdentalpapillen)
- Mundgeruch
- Eiter unter dem Zahnfleisch
- Schwellung umliegender Lymphknoten
- Entzündung der Mundschleimhaut (Gingivostomatitis)
Ursachen & Risikofaktoren einer chronischen Zahnfleischentzündung
Eine chronische Zahnfleischentzündung entwickelt sich, wenn allen Anzeichen zum Trotz keine Behandlung stattfindet und sich die Putzgewohnheiten weiterhin nicht massiv verbessern.
Gelegentlich sind es auch Medikamente, schlecht sitzender Zahnersatz oder Hormone, die die Heilung stören oder den Ausbruch einer erneuten Gingivitis fördern.
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Nicht-plaque-induzierte Zahnfleischentzündung (Gingivitis)
In ganz seltenen Fällen kommt es trotz einwandfreier Mundhygiene zu einer Entzündung des Zahnfleisches. In diesen Fällen wird von einer Gingivitis gesprochen, die nicht durch Plaque, sondern z. B. durch Viren oder Erbkrankheiten verursacht wurde.
Die Symptome sind abhängig vom Auslöser also, mit welcher Krankheit der Körper grundsätzlich zu kämpfen hat. Es beginnt mit einer Entzündung des Zahnfleisches, welches bereits bei leichtem Druck zu bluten beginnt.
Die Gingivitis entwickelt sich bei immungeschwächten Menschen rapide weiter. Zum Beispiel werden die empfindlichen Zahnhälse freigesetzt, es kann sich Eiter bilden oder die Zähne lockern sich bzw. fallen heraus.
Häufig entstehen quasi aus dem Nichts kleine Bläschen auf der Schleimhaut, sogenannte Aphten (auch Ahpten oder Aften). Diese sehr schmerzhaften Defekte treten meist an der Schleimhaut von Zunge, Lippen oder Wangen auf.
- Symptome abhängig von Grunderkrankung
- druckempfindliches, entzündetes Zahnfleisch
- schnelles Voranschreiten der Entzündung
Ursachen & Risikofaktoren einer nicht-plaque-inudziertert Zahnfleischentzündung
Spezielle Bakterienarten, Pilze oder Viren können ebenfalls für die Entstehung einer Zahnfleischentzündung ursächlich sein. Selbst dann, wenn die Zähne regelmäßig ordentlich und gewissenhaft gereinigt werden. Beta-hämolysierende Streptokokken sind beispielsweise Bakterien, die für eine saftige Zahnfleischentzündung sorgen können.
Gleiches gilt für Herpes Viren, den Epstein-Barr- und Zytomegalie-Virus. Wenn es um Pilze geht, kann Candida albicans, eine Art Belag auf Zunge und Mundschleimhaut das Zahnfleisch zum Bluten bringen. In seltenen Fällen kann auch eine Allergie oder ein Trauma für eine verstärkte Anfälligkeit auf Zahnfleischentzündungen sorgen.
Ist eine Krankheit nicht auf einen einzelnen Körperteil beschränkt, sondern wirkt sie sich auf den gesamten Organismus aus, wird von einer systematischen Erkrankung gesprochen.
Dazu gehören unter anderem Diabetes, HIV, Leukämie oder Morbus Crohn. Da der Körper ohnehin geschwächt ist, können in diesen Fällen bereits kleinste Plaquestellen zu einer Entzündung des Zahnfleisches führen.
Autoimmunkrankheiten (z. B. HIV)
Wenn wir davon sprechen, dass alles, was die Abwehrkräfte schwächt, einen negativen Einfluss auf die Mundgesundheit haben kann, dann müssen Autoimmunerkrankungen wie HIV ebenfalls in diese Liste. Gleiches gilt für organtransplantierte Menschen und Personen, die starke Medikamente wie Blutdrucksenker nehmen müssen.
Leukämie
Im Fall von Leukämie kann das Zahnfleisch aufgrund leukämischen Infiltrats anschwellen. Dabei handelt es sich um Hautveränderungen, die rötlich-braun oder bläulich-violett zutage treten, schmerzhaft sein können und leicht zu bluten beginnen.
Während einer Schwangerschaft, in den Wechseljahren, der Menstruation oder der Pubertät hat der Körper enorm mit hormonellen Anpassungen bzw. Schwankungen zu kämpfen.
Speziell in diesen Phasen kann es trotz einwandfreier Zahnpflege dennoch zu Problemen mit dem Zahnfleisch kommen oder sie zumindest begünstigen.
Gleiches gilt für Medikamente wie z. B. Cyclosporin, Nifedipin, Immunsuppressiva etc.. Wer feststellt, dass durch die Einnahme gewisser Substanzen das Zahnfleisch leidet, sollte Kontakt mit dem Arzt aufnehmen.
Häufig lässt sich dieses Problem durch den Wechsel des Präparates relativ einfach beheben. Allerdings darf eine solche Maßnahme unter keinen Umständen auf eigene Faust erfolgen.
Mechanische Probleme im Mundraum bilden häufig einen Entzündungsherd. Die Ursachen sind relativ simpel.
Zum einen bieten künstliche Zähne von Haus aus weniger natürlichen Schutz vor Entzündungen. Zum anderen können sich Essensreste, Bakterien und Co. relativ einfach in Spalten und Kanten von Zahnkronen, Implantaten, Zahnbrücken oder Prothesen festsetzen und eine Gingivitis auslösen. Speziell der Übergang von Zahnersatz zum Zahnfleischrand ist gefährdet.
Glücklicherweise kommt dieses Krankheitsbild bei uns nur sehr selten vor. Skorbut resultiert aus einem erheblichen C-Mangel, der sich über einen längeren Zeitraum erstreckt.
Gelegentlich führt ein erhöhter Bedarf an Vitamin C zu einem Defizit. Dies kann unter anderem bei einer Schilddrüsenüberfunktion der Fall sein. Aber auch bei lang anhaltenden Durchfall, Schwangerschaft oder Rauchen.
Neben Einblutungen unter der Haut sind blaue Flecken auf dem Zahnfleisch symptomatisch. Das Zahnfleisch schwillt an und wird porös. Während sich das Zahnfleisch purpurrot verfärbt, lockern sich die Zähne und fallen im schlimmsten Fall aus.
Skorbut lässt sich durch nährstoffreiche Ernährung (Obst/Gemüse) und hoch dosierten Vitamin C Präparaten therapieren.
Akute nekrotisierende ulzerierende Gingivitis (ANUG)
Bei (jungen) Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann es zur akut nekrotisierend ulzerierenden Gingivitis, kurz ANUG kommen. Diese Form der Zahnfleischentzündung bricht plötzlich aus und ist heftig in ihrer Wirkung.
Bakterien dringen dabei in das Gewebe ein und zerstören das Zahnfleisch unwiderruflich. Daher ist umgehend ein Zahnarzt zu konsultieren. Meistens trifft diese Entzündung im Alter zwischen 15- und 30 Jahren und bei stark immungeschwächten Menschen auf.
- Besonders schwere Form der Zahnfleischentzündung
- Extrem empfindliches Zahnfleisch
- Fauliger Mundgeruch (fetor oris)
- Feuerrote & angeschwollene Mundschleimhaut
- Sprechen & Schlucken schmerzhaft
- Speichelfluss erhöht
- Geschwollene Lymphknoten
- Metallisch-fauliger Geschmack im Mund
- gelblich-grau gefärbtes Zahnfleisch
Ursachen & Risikofaktoren von ANUG
Es wird vermutet, dass eine Störung der Immunabwehr gegen Bakterien für das Krankheitsbild ursächlich ist.
Schwangerschaftsgingivitis
Die sogenannte “gingivitis gravidarum” nimmt eine besondere Rolle ein. Hierbei handelt es sich um eine Art Mischform aus plaque- und nicht-Plaque-induzierter Gingivitis.
Zum einen ist das Zahnfleisch besser durchblutet und die Gefäße zugleich durchlässiger. Kommt es zu einer Folsäure-Unterversorgung, wird die Regeneration des Zahnfleisches (Gingiva) gestört, was zu einer Entzündung führt.
Während der Schwangerschaft kommt es außerdem zu einem erhöhten Ausstoß von Östrogen und Progesteron. Einige Bakterien im Mund sind in der Lage, sich davon zu ernähren und reproduzieren sich dadurch umso schneller.
Dadurch kommt es speziell während einer Schwangerschaft verstärkt zu Entzündungen.
Perikoronitis
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